Biedenkopf will „innere Erneuerung“

■ NRW–CDU–Chef schließt „Vertrauensfrage“ beim CDU Parteitag nicht aus / CDU–Führung „betroffen“ und „empört“ über IG–Metall / Betriebsratsvorsitzende boykottierten CDU–Einladung zum Stahlgespräch

Von Jakob Sonnenschein

Düsseldorf (taz) - Der nordrheinwestfälische CDU–Vorsitzende Kurt Biedenkopf ist entschlossen, „am Ziel der inneren Erneuerung der Partei“ festzuhalten und dafür zu kämpfen, daß diese „Erneuerung“ auf dem Parteitag im Mai „für alle sichtbar“ wird. Biedenkopf, dessen Kandidat für den Landesgeschäftsführerposten jüngst mit 19 zu 21 Stimmen im Landesvorstand gescheitert war, schloß am Freitag vor der Presse in Düsseldorf nicht aus, auf dem Parteitag die „Vertrauensfrage“ zu stellen. Der CDU–Chef - einst mit 92 Prozent zum Landesvorsitzenden gewählt - kann sich im Moment im wesentlichen nur noch auf den westfälischen Teil der CDU stützen. 27 Kreisgeschäftsführer aus Westfalen hatten am vergangenen Wochenende in einem Brief den CDU–Generalsekretär Geißler aufgefordert, dem vom rheinländischen Teil der CDU gegen Biedenkopf durchgedrückten Lan desgeschäftsführer die Berufung zu versagen. Biedenkopf sagte am Freitag, er habe diesen Brief nicht gekannt, aber man „müsse ihn sehr ernst nehmen“. Vor der Entscheidung Geißlers, der formal die Berufung des 31jährigen Jörn Hochrebe aufheben könnte, rechnet Biedenkopf „sicher“ mit einem Gespräch mit Geißler und seinem Stellvertreter Pützhofen. Pützhofen, der den offenen Kampf mit Biedenkopf noch scheut, war derjenige, der die Rheinländer auf Hochrebe eingeschworen hatte. Mit diesem Coup löste der Biedenkopfstellvertreter die bisher schwerste Krise in der NRW– CDU nach der Vereinigung der beiden Landesverbände aus. „Über IG–Metall empört“ Einig waren sich Biedenkopf und der Rheinländer Worms(Fraktionschef im Landtag) am Freitag, als sie die Ergebnisse eines Gespräches mit Betriebsratsvorsitzenden aus nordrhein–westfälischen Stahlunternehmen mitteilten. Von den eingeladenen 36 Betriebsräten waren ganze fünf erschienen, davon ein SPD–Mitglied. Auf „Empfehlung der regionalen IG–Metall“, so Biedenkopf, sei es zu dem Boykott gekommen. Die CDU nehme dies „mit Empörung“ zur Kenntnis und fordere die IGM auf, solche „unsinnigen Blockaden aufzugeben“. Auf Nachfrage bestätigte ein Herr Kieser vom zuständigen Stahl–Vorstandsbüro der IGM in Düsseldorf den Boykott. Der Aktionsausschuß Stahl der IGM habe „einvernehmlich festgestellt“, das Treffen zu meiden. Warum? Weil die IGM, also das zuständige Vorstandsbüro, nicht eingeladen worden sei, und man sich an „Spaltertreffen“ nicht beteilige.