Zahlen–Potpourri der Hessen–Wahl

■ Ausgewählte Ergebnisse der hessischen Landtagswahl / Nur einige tausend Stimmen waren für Wallmann ausschlaggebend

Berlin (taz) - Das vorläufige amtliche Endergebnis in Hessen in Prozenten und Stimmen: SPD 40,2, 1.332.721, (46,2), (1.559.725), CDU 42,1, 1.395.712, (39,4) (1.329.292), Grüne 9,4 311. 488, (5,9) 200.415, FDP 7,8, 259.212 (7,6) (256.801), DKP 0,3, 9185, (0,3) (8697). Die Sitzverteilung im neuen Landtag: SPD 44 (51), CDU 47 (44) Grüne 10 (7), FDP 9 (8). Ergänzt werden muß dieses Prozent– und Zahlenwerk in absoluten Stimmen zunächst einmal dadurch, daß nur 2.954 Stimmen zum Patt fehlten. Ersten Analysen zufolge sind die Stimmeneinbußen der Sozialdemokraten in erster Linie auf den Rückgang der Wahlbeteiligung (3,2 Infas verlor die SPD an die Nichtwähler per Saldo 80.000 Stimmen. Der Rest der Stimmenverluste der SPD verteilt sich relativ gleichmäßig auf Grüne (70.000) und Union (60.000). Regional sind die Verluste der SPD im Süden des Landes und in den Großstädten besonders hoch. In den Städten Offenbach, Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt lagen die Verluste der SPD bei über acht Prozent. In Frankfurt verlor sie alle sechs Direktmandate an die Union. Das Ergebnis in der Banken– und Dienstleistungsstadt insgesamt: SPD 34,5 (42,6), CDU 44,1 (39,9), Grüne 14,3 (9,3), FDP 6,3 (7,0). In Frankfurt erzielte Joschka Fischer jedoch auch ein bemerkenswertes Einzelergebnis. In seinem Wahlkreis 5 kam er auf 22,3 Prozent der Stimmen und erzielte damit wohl das bisher beste Einzelergebnis eines grünen Politikers, während die SPD von 40,1 fiel. Ergebnisse einer weiteren südhessischen Stadt: Wiesbaden: SPD 38,1 (45,6), CDU 42,2 (38,4), Grüne 10,6 (6,3), FDP 8,5 (8,8). Bemerkenswert war auch das gute Abschneiden der Grünen in Gießen: SPD 37,1 (43,9), CDU 41,4 (38,4), Grüne 13,1 (8,4), FDP 7,9 (8,2). In der mittelhessischen Universitätsstadt Marburg gelang ihnen ein noch sensationellerer Erfolg: Grüne 20,2 (12,1), SPD 35,4 (41,3), CDU 34,9 (36,3), FDP 8,0 (7,5) Das rot–grüne Bündnis zerbrach ja wegen der Plutoniumschmieden NUKEM/ALKEM in Hanau. Wen wundert es da, daß die um ihre Arbeitsplätze bangenden Hanauer trotz aller damit verbundenen Risiken sich im Unterschied zum letzten Mal diesmal für Wallmann entschieden haben: SPD 37,4 (46,5), CDU 44,5 (40,3), Grüne 10,1 (5,7), FDP 7,2 (6,4). In Nordhessen, der sozialdemokratischen Hochburg Holger Börners, blieb die SPD zwar stärkste Partei, aber auch dort verlor sie an Boden. In Kassel wurde wie folgt gewählt: SPD 45,6 (52,8), CDU 34,4 (30,9), Grüne 11,6 (7,2), FDP 7,8 (8,3). In der Bischofsstadt Fulda schaffte die SPD gerade noch 26,6 kam. Aber auch die Grünen kamen in der katholischen Hochburg erstmals über die Fünf–Prozenthürde: 6,1 (3,9). In Groß–Gerau, wo die lang umkämpfte Startbahn–West gebaut wurde, kam die SPD auf 44,6 (49,9) und die Grünen auf 11,0 (7,7), während die CDU 37,3 (35,5) und die FDP 6,5 (5,7) erzielte. Einen Achtungserfolg konnte auch der FDP–Landesvorsitzende Gerhardt in seinem Wahlkreis erzielen. Mit 12,9 Durchschnitt seiner Partei im Vogelsbergkreis um 5,1 verfehlte zusammen mit den Grünen 43,6 plus 5,8 4,0) trotz der Wut der Bauern auf die Bonner Regierung auch auf dem Land ihre einstige, wenn auch knappe Mehrheit. mtm