Vorsorge mangelhaft: neue Energiequellen unterentwickelt

■ BMFT behauptet fehlende Wirtschaftlichkeit alternativer Energieträger / Kernenergie erstrahlt im Licht vergangener Versäumnisse

Hannover (dpa/taz) - Neue und erneuerbare Energiequellen lassen nach den Prognosen des Bundesforschungsministeriums (BMFT) trotz ermutigender Forschungsergebnisse keine kurzfristigen Erfolge erwarten. Auf der Hannover–Messe wurde erklärt, in der Bundesrepublik könnten bis zum Jahr 2000 höchstens fünf Prozent der Primärenergieversorgung durch neue oder erneuerbare Energiequellen (Solar– und Windenergie sowie Nutzung von Wasserstoff) gedeckt werden. Eine Alternative zur trotz steigender betriebs– und volkswirt schaftlicher Kosten und dem unbezifferbaren Risiko–Faktor immer noch als „leistungsfähig“ bezeichneten Energiegewinnung aus der Kernspaltung seien sie nicht. Im Erfolgsfall ließe sich damit höchstens ein Teil des künftig anfallenden Energiemehrbedarfs erbringen, indem überwiegend in dezentralen Systemen fossile Brennstoffe ersetzt würden. Da die meisten der erneuerbaren Energien nicht immer bei Bedarf verfügbar sind, müssen nach Auffassung des BMFT die Speichermöglichkeiten verstärkt weiterentwickelt werden. Hierbei falle dem Wasserstoff als gut transportablem, speicherbaren und umweltfreundlichen Sekundärenergieträger eine besondere Rolle zu. Ein entsprechendes Forschungsprojekt laufe zur Zeit in Bayern. Als „Hoffnungsträger für die Zukunft“ wird auch die Photovoltaik (PV) bezeichnet, mit deren Hilfe Sonnenenergie direkt in elektrische Energie umgewandelt werden kann. Bei Solaranlagen für Niedertemperaturwärme und der solarthermischen Stromerzeugung sei zwar die Forschung verstärkt worden, ihr Einsatz sei jedoch überwiegend auf sonnenreiche Länder beschränkt. Windanlagen zur Stromerzeugung müssen nach Ansicht der Fachleute noch in Langzeittests erforscht werden. Über ein Testprogramm für Großwindanlagen verhandelt das Ministerium derzeit mit der Preußen–Elektra in Hannover. In Norddeutschland seien langfristig jährlich 30 Milliarden Kilowattstunden durch Windenergie erschließbar, wobei die Kilowattstunde heute noch auf 27 Pfennig käme. Noch weitgehend im Grundlagenbereich sind laut BMFT die Forschungs– und Entwicklungsarbeiten bei der Nutzung der Erdwärme. geo