Sowjetisch–israelisches Ausloten in Rom

■ Am Rande einer Sitzung der Sozialistischen Internationale traf Israels Außenminister Shimon Peres mit sowjetischen Funktionären zusammen / Erörterung der Bedingungen für eine internationale Nahost–Friedenskonferenz / Peres traf auch zwei Palästinenser

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Die Bedingungen für die Einberufung einer internationalen Nahost–Friedenskonferenz waren Thema von zwei israelisch–sowjetischen Treffen am Rande einer Sitzung der Sozialistischen Internationale (SI) in Rom am Dienstag abend und Mittwoch. Die Delegierten der israelischen Arbeiterpartei zeigten sich befriedigt über eine Begegnung zwischen Außenminister Shimon Peres und den beiden hohen sowjetischen Funktionären Karen Brutens und Alexander Zotov, die der Konferenz als Beobachter beiwohnen. Thema der Gespräche ist unter anderem die israelische Forderung nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Moskau und Jerusalem, ehe konkrete Schritte zur Einberufung einer internationalen Konferenz unternommen werden können. Differenzen bestehen auch über die Frage der Emigration sowjetischer Juden und ob dieses Problem im Rahmen einer Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen und einer Konferenz mit gelöst werden kann. Der Generalsekretär der Arbeiterpartei, Uzi Baram, erklärte am Mittwoch, die Atmosphäre der Gespräche sei gut gewesen und die Beteiligten hätten einen ernsthaf ten Dialog über eine Nahostkonferenz geführt. An einer der beiden Begegnungen nahm auch der Nahost–Experte der SPD, Hansjürgen Wischnewski, teil. Obwohl Israel den sowjetischen Standpunkt, die PLO müßte in Verhandlungen einbezogen werden, nicht teilt, zeigte sich Peres beeindruckt von der „realistischen und konstruktiven sowjetischen Herangehensweise“. Dies hätte sich beispielsweise in sowjetischen Formulierungen wie „Das palästinensische Volk muß über seine Vertretung selbst entscheiden“ gezeigt. Gleichzeitig betonten die sowjetischen Diplomaten, daß nach Auffassung der UdSSR die PLO die einzig legitime Vertretung des palästinensischen Volkes sei. Der israelische Ministerpräsident Shamir (Likud–Block), strikter Gegner einer internationalen Konferenz, begrüßte am Donnerstag in Tel Aviv die Gespräche seines Außenministers mit den Sowjets. „Wir begrüßen jeden zusätzlichen Kontakt mit der UdSSR, der vielleicht zu einer Normalisierung der Beziehungen und freizügigeren Ausreiseregelungen führt, erklärte er. An den Tagungen des Nahost– Komitees der SI in Rom nehmen auch zwei Palästinenser aus den israelisch besetzten Gebieten teil: der Herausgeber der in Ostjerusalem erscheinenden Zeitung Al Fajr und der Rechtsanwalt Fayez Abu Rameh aus Gaza. Beide hatten sich kürzlich in einer gemeinsamen Erklärung mit Mitgliedern der israelischen Arbeiterpartei für eine internationale Nahost–Konferenz ausgesprochen und waren von radikalen Palästinensergruppen wegen „schädlicher unterwürfiger Gesten“ kritisiert worden. Peres saß schon am Dienstag abend während der Sitzung des Nahost–Ausschusses neben den beiden. Über Gesprächsinhalte wurde nichts bekannt. Hussein wirbt für Nahost–Konferenz Brüssel (ap) - König Hussein von Jordanien hat die EG– Mitgliedsländer am Dienstag in Brüssel aufgerufen, stärker zugunsten einer internationalen Nahost–Friedenskonferenz tätig zu werden. Auf der zweiten Station seiner in den Niederlanden begonnenen Europa–Rundreise sagte Hussein vor Journalisten, zu diesem Zweck werde er versuchen, in den Spannungen zwischen der EG und Syrien zu vermitteln. Die EG hatte am 23. Februar ihre Unterstützung für eine Nahost–Friedenskonferenz unter der Schirmherrschaft der ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates bekundet. Hussein, der am Dienstag mit dem belgischen Ministerpräsidenten Martens sowie mit Außenminister Tindemans in Brüssel zusammentraf, traf mittlerweile in London ein.