Abbie und Amy contra CIA

■ Verfahren gegen Studenten/innen, die CIAler bei Agentenwerbung an Uni hinderten / Anhörung prominenter CIA–Gegner zur Verteidigung Prominenter wie Amy Carter und Abbie Hoffman

Von Silvia Sanides–Kilian

Washington (taz) -Kritiker des amerikanischen Geheimdienstes CIA werden bis Mitte nächster Woche dessen Machenschaften vor einer großen Öffentlichkeit diskutieren. Ein Gerichtsverfahren in Northampton (Massachusetts) gegen 15 Studenten/innen, die im vergangenen November CIA–Angehörige durch Protestveranstaltungen an der Nachwuchsrekrutierung auf dem Universitätscampus der Universität Massachusetts gehindert hatten, soll zu einer Aufklärungsveranstaltung über CIA–Tätigkeiten umgewandelt werden. Richter Michael Ryan hat sich bereiterklärt, bekannte CIA–Gegner für die Verteidigung aussagen zu lassen. Zu den Zeugen gehören der frühere Führer der nicaraguanischen Contra, Edgar Chamorro, der US–Justizminister unter Präsident Carter, Ramsey Clark, der für die Veröffentlichung der Pentagon–Papiere verantwortliche Reporter Daniel Ellsberg und drei frühere CIA– Agenten, die dem Geheimdienst kritisch gegenüberstehen. Zu den Angeklagten gehören Amy Carter, die jüngste Tochter Präsident Carters, und Abbie Hoffman, der in der Studentenbewegung der 60er Jahre eine führende Rolle spielte. In erster Linie sollen die Tätigkeiten der CIA in Zentralamerika zur Sprache kommen, so eine Sprecherin des „CIA vor Gericht“–Projektes. Die Verteidigung wird argumentieren, daß die Angeklagten gesetzeswidrig handeln mußten, um die weit kriminelleren Vergehen der CIA zu verhindern.