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Ausgedient

■ Der französische schnelle Brüter in der Krise

Im Juli 1986 schaltete der französische Elektrizitätsgigant „Electricite de France“ (EdF) das Solarkraftwerk Themis bei Font–Romeu in den Pyrenäen ab, weil der Strom zu teuer und die Werkstechnik unausgereift war. Heute bedarf es keiner Atomkraftgegner mehr, um die Einstellung des westeuropäischen Schnellen Brüters in Malville zu fordern. Der Kilowattpreis von Superphenix ist mehr als zweieinhalb mal so hoch wie der anderer Atomkraftwerke. Und die Technik von Superphenix, das beweist der jüngste Unfall auch in den Augen der bisher härtesten Befürworter des Projektes, ist unausgereift. Doch noch ist Superphenix nicht abgeschaltet. Er sollte kein Prototyp sein, sondern der Beginn einer industriellen Produktionslinie. Der Bau von Superphenix 2 in der Bundesrepublik sollte längst begonnen haben. In der Zwischenzeit sind solche Träume verflogen. Nach dem Desaster von Kalkar ist weder ein Standort noch eine Finanzierungsmöglichkeit für einen zweiten Schnellen Brüter in Sicht. Auch die Frage ihrer Entsorgung ist völlig ungeklärt. Eine Wiederaufbereitungsanlage für Brüter–Brennstoff, die die ursprüngliche Idee der Nukleokraten von einer sich selbst versorgenden Plutonium–Energiewirtschaft erst denkbar macht, ist nicht einmal theoretisch vollständig konzipiert. Der Tod des Brüters, seine fehlende industrielle Perspektive ist längst Tatsache. Damit verliert das nukleare Risiko in Malville seinen letzten Sinn. Doch hüte man sich, daraus vorschnelle Konsequenzen zu ziehen: französische Nukleokraten denken nicht nur ökonomisch. Georg Blume

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