Anschlag auf Computer–Firma

■ Explosion im Keller des Unternehmens in Tutzing richtet fünf Millionen Mark Schaden an / „TST“ stellt unter anderem „kryptographische Geräte“ her / Bundesnachrichtendienst soll Kunde sein

Tutzing (ap) - Ein vermutlich politisch motivierter Brandanschlag auf die Computerfirma „TST“ in Tutzing am Starnberger See (Oberbayern) hat nach Mitteilung des Bayerischen Landeskriminalamts in der Nacht zum Montag einen Schaden von mindestens fünf Millionen Mark angerichtet. Die Firma stelle unter anderem kryptographische Geräte her, „die im Sicherheitsbereich Verwendung finden“. Im Werk wurde niemand verletzt. Möglicherweise seien jedoch die beiden mutmaßlichen Täter bei der Explosion im Untergeschoß der Firma verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Eine Zeugin habe zwei junge Männer beobachtet, die unmittelbar nach der Explosion gegen 2.25 Uhr vom Tatort weggelaufen seien. „Es hat allem Anschein nach eine Verpuffung mit einem Flammenschlag gegeben, mit dessen Intensität die Attentäter nicht gerechnet hatten. Deshalb nehmen wir an, daß sie Verletzungen davongetragen haben.“ Den Ermittlungen des Landeskriminalamts zufolge hatten die Täter eine brennbare Flüssigkeit, möglicherweise Benzin, in einen Kellerschacht an dem Werksgebäude geschüttet und mit einer Lunte in Brand gesetzt. Dadurch kam es im Keller der Computerfirma zu einer Explosion, die schwere Verwüstungen zur Folge hatte. Sowohl wertvolle elektronische Geräte wie auch das Gebäude selbst wurden beschädigt. Die „TST“ produziert nicht nur kryptographische Geräte, also Computer zum Chiffrieren und Dechiffrieren von geschriebenen Texten, sondern auch solche, mit denen Stimmen verfremdet und auch wieder normalisiert werden können. Wie aus unterrichteten Kreisen verlautete, sollen unter anderem Geheimdienste wie der Bundesnachrichtendienst in Pullach bei München zu den Kunden der Firma gehört haben.