Korea: Streik gestoppt

■ Arbeiterinnen in der südkoreanischen Niederlassung der Adler GmbH brechen Streik ab / Management bleibt hart

Aus Iri Dirk Messner

Die 1.600 Beschäftigten der südkoreanischen Niederlassung der bundesdeutschen Adler–Bekleidungs GmbH haben am Montag ihren am 4. April begonnenen Streik für höhere Löhne ergebnislos abgebrochen. Das Management hatte die Streikenden, zumeist junge Frauen, in der vergangenen Woche durch Schlägertrupps vom Werksgelände prügeln lassen, 13 Arbeiterinnen fristlos gekündigt und die Verhaftung von 69 weiteren zugelassen. Alle Verhandlungen mit dem Management über die Wiedereinstellung der Entlassenen blieben ergebnislos. Die Betriebsführung blieb bei ihrem Angebot, die Stundenlöhne von 35 bis 80 Pfennig um 12 gefordert. Im Verlauf der Affaire wurden schwere Vorwürfe gegen die Betriebsführung laut. Junge Frauen, die eine Beförderung anstreben, müssen nicht nur fleißig sein, sondern den Herren aus den Führungsetagen auch „in jeder anderen Hinsicht zur Verfügung stehen“. In Südkorea sind 22 deutsche Unternehmen ansässig. Streiks sind sehr selten. Bei den betroffenen Frauen hinterläßt der Streik vor allem Verbitterung. In einem Flugblatt schreiben sie: „Wir sind wütend, daß ein Unternehmen aus einem der reichsten Länder der Welt mit solcher Brutalität auf unsere Forderungen reagiert. Wir haben gelernt, daß wir hier nicht nur um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen streiten, sondern um die Verwirklichung der fundamentalsten Menschenrechte.“ Das Verteilen derartiger Flugblätter kann mit Gefängnisstrafen geahndet werden.