Krach im Grünen–Vorstand

■ Beckmann will nicht mehr für Vorstand kandidieren / Kritk an „Verharmlosungsmentalität“ / Trampert kontert: Alles Karrierekalkül von seiten Beckmanns

Berlin (taz) - Der Vorstandssprecher der Grünen, Rainer Trampert, hat wenige Wochen vor dem Bundesparteitag seiner Partei in Duisburg eine offene Diffamierungskampagne gegen seinen Vorstandskollegen Lukas Beckmann begonnen. Zuvor hatte dieser in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung die Arbeit des Bundesvorstands kritisiert, ohne allerdings Namen zu nennen. Beckmann hatte den herrschenden „Fundamentalismus“ auf beiden Seiten - bei Fundis und Realos - beklagt und damit seine Absicht begründet, auf der kommenden Bundesversammlung nicht wieder für das Führungsgremium der Partei zu kandidieren. Er kritisierte auch eine „Verharrungsmentalität“ in dem Gremium. Seine „vermittelnde Position“ sei dort nicht mehr gefragt. Er sei überzeugt, daß die Grünen „diese Form der Polarisierung nicht durchstünden“. „Wenn sie so weitermachen, wird es in ein paar Jahren keine Basis mehr geben, innerhalb wie außerhalb der Partei.“ Man könne den notwendigen Dialog nicht durch Konfrontation ersetzen. Trampert reagierte darauf in der Süddeutschen Zeitung (Osterausgabe) und warf seinem Sprecherkollegen vor, er wolle mit seiner Kritik an der Arbeit des Bundesvorstands nur seine Karriere bei der Heinrich–Böll–Stiftung vorbereiten. Trampert sprach in diesem Zusammenhang „von einer triefend durchsichtigen Karrierevorbereitung“ Beckmanns. Schließlich widerspreche es den Satzungsbestimmungen der Grünen, gleichzeitig in Partei und Stiftung ein herausragendes Amt zu übernehmen. Beckmann gebe sein Amt nur auf, um einen Posten in der Heinrich–Böll–Stiftung zu erobern. Trampert kritisierte auch das Stiftungsvorhaben insgesamt, über das möglicherweise auf einem außerordentlichen Parteitag im Herbst entschieden wird: Es sei „unglücklich für das Gesamtbild der Grünen“, wie „hastig der Run auf die Millionen vor sich geht“. e.u.