Bayern streitet um den Fall Feller

■ Der BR–Intendant schlug Wolf Feller zum Fernsehdirektor vor Widerstand gegen den Rechtsaußen von „Grau“ bis „Schwarz“

München (taz) - Wie erwartet hat der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Reinhold Vöth, Wolf Feller für den Posten des Fernsehdirektors vorgeschlagen. Doch die Wahl Fellers, der der Fernsehnation nach der Bundestagswahl einen angeheiterten bayerischen Ministerpräsidenten präsentierte, ist nicht unumstritten. Widerstand gegen den Rechtsaußen, der bei seiner Wahl zum Chefredakteur nur eine Stimme mehr als notwendig erhalten hatte, regte sich bereits bei den „Grauen“, wie die Rundfunkräte, die nicht ganz auf CDU–Linie liegen, genannt werden. Und selbst in CSU–Kreisen gibt es Bedenken gegen Feller. Doch „Medienspezialist“ Staatskanzleichef Stoiber will ihn unbedingt „durchboxen“. Überraschenderweise spricht sogar der rechtskonservative CSU–nahe Münchner Merkur von einem „unrühmlichen Bayern–Stück hinter den Kulissen“ im „Fall Feller“, bei dem Stoiber die ganze politische Macht der CSU auszuspielen versuche und schießt volle Breitseite gegen den Chefredakteur. Von einer „eklatanten Fehlbesetzung“ ist die Rede. Feller habe es bisher als Chefredakteur nicht geschafft, seine drei Programmbereiche zu koordinieren, sei unzuverlässig bei Abmachungen und nicht zuletzt gebe es „Probleme der persönlichen Fairness im Umgang mit Kollegen“. Auch von einer „ominösen Akte aus Rom“, Feller war dort vor etlichen Jahren Korrespondent, die „schöne Geschichten“ enthalten soll, wird gesprochen. Aber auch „außerhalb des römischen Dschungels“ gebe es „Gewichtiges“, das gegen Feller spricht, weiß der Münchner Merkur. Da die Wahl Ende Mai geheim ist, sei ein Debakel, wie im Münchener Rathaus bei der Referentenwahl, bei der mit SPD–Stimmen ein CSU–Kandidat zum Kreisverwaltungsreferenten gewählt wurde, nicht ausgeschlossen, flüstern böse Zungen. Der Blamierte wäre dann Stoiber. lui