Buch eines Rassenideologen öffentlich gefördert

Heidelberg (taz) - Mit Empörung hat der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma darauf reagiert, daß das rheinland–pfälzische Kultusministerium ein soeben erschienenes Buch des einschlägig bekannten Rassen– und Erbhygienikers Dr. Herrmann Arnold zum Thema „Juden in der Pfalz“ finanziell gefördert hat. Der Zentralrat verweist darauf, daß Staatsanwaltschaften und Gerichte Arnold in der Vergangenheit mehrfach bescheinigten, daß er in seinen Publikationen nationalsozialistisches Gedankengut vertrete. Das Landgericht Heidelberg erklärte 1983, daß Arnold sich „in einer ganz offenkundig dem Sprachschatz des NS–Staates“ entsprechenden Weise mit den Methoden der Steuerung der Bevölkerungspolitik durch „Erbhygiene“ und „Eugenik“ befasse. Nach Angaben der Sinti und Roma beteiligte sich Arnold schon 1938 an der „rassendiagnostischen Erfassung der Zigeuner“. Seitdem fordere er unentwegt „neue Sondergesetze gegen Zigeuner“ bis zur Zwangssterilisation und Zwangsabtreibung. In einem umfangreichen Schreiben hatte Romani Rose bereits im April 1986 den rheinland– pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel gebeten, von einer Förderung des Buchprojekts abzusehen. Die Mainzer Staatskanzlei hatte damals schriftlich zugesichert, daß dieser Bitte entsprochen werde. rog