Punktsieg für Moskau

■ Die Tagung des PLO–Exilparlaments

Im ersten Quartal 1987 hat die sowjetische Führung deutlich gemacht, daß sie ihren Vorschlag eines gesamt– arabisch–israelischen Friedens Schritt für Schritt gegenüber dem US–Projekt separater Verträge zwischen den einzelnen arabischen Staaten und Israel vorantreibt. Der jüngste Akt Moskaus im Bemühen, „seine“ Front für eine internationale Nahost–Friedenskonferenz zu klären, die Versöhnung der Erzfeinde Arafat und Assad, ist Akrobatik auf diplomatischem Parkett. Die in mühevoller Kleinarbeit in Moskau, Prag, Tripolis und Algier zusammengeschweißte PLO konnte ihre Wiedervereinigung auf der 18. Sitzung des palästinensischen Nationalrates zelebrieren, ohne daß die pragmatische palästinensische Rechte zu viele Zugeständnisse machen muß. Die Linke erhielt offensichtlich in letzter Minute grünes Licht aus Damaskus für einen Kompromiß mit Arafat. Auch Syriens Assad kehrte am Wochenende mit vollen Händen aus Moskau zurück. Großzügige Militär– und Wirtschaftshilfe wurde ihm zugesichert. Gorbatschow hat mit vollen Händen ausgeteilt: Sowjetische Juden bekommen die langersehnte Ausreiseerlaubnis, die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel zeichnet sich ab, Ägypten, im Würgegriff des IWF, erhält großzügige Stornierungen alter Militärschulden, Algerien wird in seinen Ambitionen zur neuen arabischen Führungsmacht unterstützt. Die Sowjetunion hat damit ihre Position im Nahen Osten gestärkt. Während Washington sich nachhaltig an der Irangate–Affaire verschluckt hat, können sich die Führer in Moskau zufrieden zurücklehnen. Petra Groll