Contra tötete US–Ingenieur

■ Er arbeitete an einem Wasserwerk in Nord–Nicaragua / Managua gibt USA die Schuld

Aus Managua Ralf Leonhard

Ein US–amerikanischer Ingenieur wurde am Dienstag in Nord– Nicaragua von einem Kommando der rechtsgerichteten Freischärler getötet. Der Ermordete ist der 27jährige Benjamin Ernest Linder aus Portland, Oregon. Er starb bei einer Attacke von sechs Contras auf die Ortschaft La Camaleona bei Bocay, rund 150 km nördlich von Managua. Bei dem Überfall kamen auch zwei Nicaraguaner ums Leben. Linder hatte seit 1985 in Nicaragua gelebt. In der 100–Seelen–Gemeinde La Camaleona arbeitete er an einem 220– Kilowattstunden–Wasserkraftwerk für die Stromversorgung mehrerer Dörfer. Linder arbeitete nicht für eine amerikanische Organisation, sondern für die nicaraguanische Regierung. Zwei Wochen vor seiner Ermordung hatte Linder Freunden erzählt, daß in El Cua eine Frau von der Contra entführt worden und dann mit der Botschaft freigelassen worden war, daß alle diejenigen, die im Wasserkraftwerk arbeiteten, auf der Todesliste stünden. Aus diesem Grund waren er und seine Kollegen auch bewaffnet. Außenminister Miguel dEscoto machte in einer Protestnote an seinen Amtskollegen Shultz die US–Regierung, die die Contras finanziert, für den Tod des US–Bürgers verantwortlich. Linder ist der zehnte Ausländer, der durch die Contra ums Leben gekommen ist. Allein letztes Jahr wurden fünf Europäer getötet.