Kampftag der polnischen Polizei

■ Mai–Demonstrationen der Oppositionellen aufgelöst / Festnahmen schon im Vorfeld

Warschau (dpa) - In mehreren Städten Polens wurden Versuche, im Anschluß an Gottesdienste unabhängige Mai–Demonstrationen zu organisieren, von einem Großaufgebot der Polizei erstickt. Dabei kam es vor allem in Warschau zu einem Handgemenge, als Polizei und Beamte in Zivil sich auf Demonstranten stürzten, die sich nach einem Gottesdienst hinter einem Spruchband der verbotenen Gewerkschaft „Solidarität“ in Bewegung gesetzt hatten. Zahlreiche Personen wurden schon vor dem Gottesdienst festgenommen, darunter der ARD–Korrespondent Rüdiger Hofmann und sein Team. Die Kirche war schon vor Beginn der Messe von einem dichten Polizeikordon umstellt. Berittene Polizei und Wasserwerfer warteten im Hintergrund. Obwohl die Personalien von allen Kirchenbesuchern festgestellt und viele nicht durchgelassen wurden, hatten sich mehrere tausend Menschen eingefunden. Die Polizei hatte schon am Donnerstag mehr als ein Dutzend Aktivisten der „Solidarität“ unter dem Vorwurf festgenommen, Protestaktionen geplant zu haben. Die Gewerkschaft hatte trotz Verbots zu Demonstrationen gegen Preissteigerungen für Lebensmittel und für eine Wiederzulassung der Gewerkschaft aufgerufen. Mehr zum 1. Mai auf den Seiten 2 und 6 Papst gsehng Der Chor, der singt so schön, so daß ich weinen muß. Wo sind meine Augenwischer? Zweihunderttausend blütenreine Kinderstimmen, da dirigiert der Gotthilf Fischer. Da steht wer auf meinem Zeh, stechend ist der Schmerz, heit iss ma wurscht, heit loß in steh, mir iss so warm ums Herz. Ja weil i, i hob an Papst gsehng. so böse Zungen sogn, der Papst Woityla, der liest ganz heimlich Henry Miller. Und unser Nachbar, der wo ein Ketzer ist, Der Protestant Jankowski, der grinst so schmierig und erzählt, der Papst, der liest Bukowski. Aber i glaab des net, i hob an Papst gsehng. (...) Georg Ringsgwandl (Auszug)