Shocking

■ Thatchers Konservative lassen Labour keine Chance

Die spinnen, die Briten“, hätte Asterix ausgerufen, wäre er am Donnerstag Zeuge des jüngsten Kommunalwahlganges von zeh für die Linke ein Schock. Galt doch bisher die Vermutung, das finanzielle Aushungern des staatlichen Gesundheitsdienstes, die Haushaltskürzungen für die Kommunen sowie die zunehmenden Zentralisierungsversuche der Tories von Frau Thatcher würden zumindest „vor Ort“, bei den Betroffenen politische Spuren hinterlassen. Stattdessen zeigt die aus dem konservativen Hauptquartier geführte Kampagne gegen die sogenannte „verrückte Linke“ erste Erfolge. Monatelang war landauf landab verkündet worden, Labour trete nur für Schwarze, Schwule und andere suspekte Minoritäten ein, nicht aber für den britischen Durchschnittsbürger. In der Tat ist die vom längst abgeschafften Londoner Stadtrat kreierte Regenbogen–Koalition von Minderheiten in einigen Rathäusern längst zur Sektiererpolitik verkommen. Die Versuche der Labour–Führung, schwarze und andere Abweichler jetzt mit dem Hinweis auf die Parteistatuten zu exkommunizieren, bieten dagegen Maggies Meute genau das, was sie für ihre Wahlkampfpropaganda benötigt: das Bild einer sich in Flügelkämpfen aufreibenden Oppositionspartei. Kein Wunder, daß die eigentliche Gefahr für Frau Thatcher bei den kommenden Parlamentswahlen von der „Allianz“ aus Liberalen und Sozialdemokraten herkommt. Die Vorstellung aber, mit der Stimmabgabe für die moderate dritte Kraft „italienische Verhältnisse“ herbeizuführen, dürfte viele Wechselwähler dann doch wieder ins konservative Lager treiben. Und so wird am 11. Juni allem Anschein nach der dritte aufeinanderfolgende Sieg der Partei Margaret Thatchers stehen.. Rolf Paasch