Spanische Waffen für Teheran

■ Trotz Verbots und offizieller Dementis betreibt Spanien einen regen Waffenhandel mit Iran und irakischem Verbündeten Jordanien / Fast jeden Monat ein Frachter mit Waffen unterwegs

Aus Madrid Jasmin Tan

Spanien exportiert gegenwärtig Waffen an den Iran und an das mit dem Irak verbündete Jordanien über den Hafen von Barcelona. Insgesamt acht Lieferungen wurden seit dem Oktober 1986 verschickt. Die letzte Ladung verließ am 18. März 1987 mit dem Frachter Urrida den Hafen von Barcelona. Offizieller Bestimmungsort war der Hafen von Lissabon, tatsächlicher der iranische Hafen Bander Abbas. Insgesamt 5.883 Tonnen Kriegsmaterial, vor allem Geschosse und Fliegerbomben, wurden unter Angabe falscher Daten im letzten halben Jahr in die Krisengebiete verfrachtet. Wie die spanische Zeitung El Pais berichtete, wurden schon 1984 und 1985 3.200 Tonnen spanisches Kriegsmaterial über den Hafen von Barcelona in den Iran geschickt. Das Geschäft wickelten drei Frachter der spanischen Schiffahrtsgesellschaft „Sea Spain“ ab, auf Rechnung der staatlichen Schiffahrtsgesellschaft des Iran. Als Bestimmungsort der explosiven Ladung wurde der Hafen von Tripolis angegeben, doch auch damals landeten die Waffen im iranischen Hafen Bander Ab bas. An dem regen Geschäft soll sich auch Belgien und Italien beteiligt haben. Trotz des Verbots, Waffengeschäfte mit kriegsführenden Ländern abzuwickeln und trotz heftiger Dementis des spanischen Verteidigungsministers, Narzis Serra, floriert das Geschäft mit dem Krieg: Zur Zeit läuft fast monatlich ein Waffenfrachter aus. Spanien verletzt damit auch eine Übereinkunft mit der EG, keine Waffen in Krisengebiete zu verkaufen. Beim Geschäft mit dem Kriegsgegner Irak wurde die Grauzone der Illegalität umschifft, da diese Waffenladungen den jordanischen Hafen Aqaba anlaufen und Jordanien nicht als Krisengebiet gilt. Die spanische Regierung hält sich bisher bedeckt. In einer Regierungsdebatte am 24. Februar 1987 versicherte Staatspräsident Gonzales, daß die Regierung alles tue, um den Waffenhandel mit Krisengebieten zu unterbinden.