taz macht in Ecuador Furore

■ Ein taz–Bericht vom 24. 1. 87 hat jetzt zu heftigem Wirbel und hektischen Politiker–Dementis geführt

Quito (afp) - Die taz hat in Ecuador einen kleinen Parteispendenskandal entfacht. Führende christdemokratische Politiker des Landes haben am Montag einen Bericht der Zeitung zurückgewiesen, sie hätten Geld von Stiftungen aus der Bundesrepublik erhalten. Dem in der letzten Ausgabe der ecuadorianischen Zeitschrift Vistazo nachgedruckten Artikel zufolge haben die Konrad–Adenauer–Stiftung (CDU) und die Hanns–Seidel–Stifung (CSU) der „Volksdemokratischen Partei“ Ecuadors seit 1983 erhebliche Summen zukommen lassen. Auch die regierende Christlich–Soziale Partei des Präsidenten Leon Febres Cordero, die in scharfer Konkurrenz zu den Volksdemokraten steht, habe Finanzierung aus der Bundesrepublik erhalten. Für die Volksdemokraten nannte der ehemalige Staatspräsident Osvaldo Hurtado den taz–Bericht „böswillig und absolut falsch“. Hurtado, zugleich Vorsitzender der Organisation christdemokratischer Parteien Amerikas, wies darauf hin, daß gegen die Verfasser in der Bundesrepublik bereits ein Verleumdungsverfahren laufe (Davon weiß die taz noch nichts, d.Red.). Parteisekretär Raul Endara von den Christsozialen bestritt jeden Kontakt zu Stiftungen aus der BRD, beschuldigte jedoch die Volksdemokraten, aus dem Ausland finanziert zu werden und forderte darüber eine Untersuchung. Die nach ecuadorianischem Recht illegalen Parteispenden könnten nach Ansicht von Beobachtern eine erhebliche Rolle im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im kommenden Januar spielen. Siehe auch Kasten auf Seite 2