Zinsbetrug

■ Die Moral der Deutschen Bank

Der Ingenieur und Ökonom C.H. Douglas legte 1932 einer Kommission der britischen MacMillan–Regierung, die neue Geld– und Kreditvergabe–Vorschriften erörterte, eine Tabelle vor. Sie zeigte das Auf und Ab von Zinssätzen und reichte zurück bis zur Niederlage Napoleons im Jahr 1812. Auf der gleichen Tabelle hatte Douglas auch das Auf und Ab der Selbstmordrate für diese 120 Jahre verzeichnet: Die beiden Kurven verliefen buchstäblich identisch. Für die Deutsche Bank ging es ein Jahr nach der Veröffentlichung dieser Statistik erst richtig los und bis in die Gegenwart weiter. Wirtschaftlich lief von Hitler bis Kohl immer alles bestens, nach Moral fragt mittlerweile längst keiner mehr. Alle Welt redet von Flick, daß die Millionen– Spenden der Deutschen Bank einfach so verjährten, war eine Kurzmeldung. Nur Zivil–Fahnder Wolfgang Neuss hat aufgepaßt: „Die Gnade des Zu spät gehört - die Deutsche Bank ist wieder mal verjährt.“ Zu irgendwelchen Hoffnungen gibt es keinen Anlaß, wenn schon das Hausblatt FAZ in einem Leitartikel zum Thema „Geist und Geld“ stöhnt: „Man wünschte, die blühende Kapitalwirtschaft von heute hätte diese Kraft, noch einmal eine kulturelle Blüte - wie jene des 12. und 13. Jahrhunderts - zu entfalten.“ Der Glanz der Jahreshauptversammlung, mit neuen Super–Spitzen–Zahlen, dokumentiert einmal mehr den Aufstieg einer Zunft, die auf der beruflichen Werteskala weit hinter der Hure - etwa gleich auf mit dem Zuhälter - rangiert und sich (fast) zum Herrn der Welt aufgeschwungen hat: die Geldverleiher. Es ist der Zins, mit dem sie ihren Reibach machen. Der Zinsbetrug hat sich zum selbstverständlichen Geschäftsgebaren entwickelt und funktioniert nach der altenglischen 2–4–3 - Methode englischer Bankiers: „Für zwei geborgt, für vier verliehen, drei Uhr Golfplatz!“ Mc Cash Flow