Name: „Zündkerze“

■ Robert Owen erzählt vor Irangate–Kommission von Geldübergabe an Contra / Involvierter Miller zurückgetreten

Berlin (wps/taz) - In einer kalten, regnerischen Nacht wartete Robert Owen auf dem Gehsteig vor dem Weißen Haus. Nach mehreren ungemütlichen Minuten hielt eine schwarze Limosine. Ein Fenster wurde runtergelassen. Wortlos reichte der Kurier des Weißen Hauses einen dicken Umschlag in den Wagen. Sekunden später war die Limosine im dichten Verkehr verschwunden. Sichtlich gefesselt lauschten die Mitglieder der Irangate–Untersuchungskommission im US– Kongreß am Donnerstag den detaillierten Ausführungen des Ex– Beraters im Außenministerium. Der Umschlag, so Owen, hatte Geldscheine und Reiseschecks enthalten, die ihm kurz vor der Transaktion von Oberstleutnant North, dem Drahtzieher der Contra–Unterstützung, übergeben worden waren. Die nächtliche Aktion im Frühjahr 1985 war nicht das einzige Mal, daß Owen als Kurier für North tätig wurde. Mal mußte er das Geld aus dem Safe Norths nach Mittelamerika bringen, einige Male holten es die Contra–Führer bei ihm in der Wohnung ab oder er traf sich mit ihnen in Washington. Owen sagte weiter aus, daß der Verwaltungschef im Weißen Haus, Jonathan Miller, im März 1985 dabei geholfen habe, Reisechecks über 7.000 Dollar für einen nicht näher genannten Contra– Führer in Bargeld umzutauschen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Aussage trat Miller „freiwillig“ zurück. Der Direktor des Verwaltungsbüros im Weißen Haus war zur Zeit der Transaktionen noch im Außenministerium für Lateinamerika und die Karibik zuständig gewesen. Anders als Ex–Sicherheitsberater McFarlane, der während des Verhörs am Vortag die Nerven verlor und sich schuldig bekannte, schien Owen die Erinnerung an die grotesken Situationen zu belustigen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erzählte er von den Decknamen, die North benutzte. Als Mr. Goode oder Mr. Steelhammer schrieb er Contra–Führer Calero, der sich „Zündkerze“ nannte. mf