Protesttag in Kwangju

■ Auseinandersetzungen am Jahrestag des Volksaufstandes Anschläge auf Polizeiwachen / Aktionen auf Friedhöfen

Aus Kwangju Dirk Messner

Am siebten Jahrestag des vom Regime Chun Doo Hwan blutig niedergeschlagenen Aufstandes in der südwestkoreanischen Stadt Kwangju ist es dort am Montag zu zahlreichen Protestaktionen gekommen. Nachdem am Wochenende zwei Polizeiwachen überfallen worden waren, kam es am Montag zu heftigen Kämpfen zwischen Polizei und Studenten auf dem Gelände der Universität. Auf dem Friedhof der Stadt verbrannten erzürnte Eltern der am 18. Mai 1980 getöteten Demonstranten ein Auto der Behörden und ein Bild des Präsidenten. 600 evangelische Kirchgänger, die nach einem Gedenkgottesdienst einen Friedensmarsch zur katholischen Kathedrale durchführen wollten, wurden von der Polizei derart mit Tränengas traktiert, daß sie sich wieder in das Gotteshaus zurückziehen mußten und sich dort auf eine Nachtwache einrichteten. Ähnliches spielte sich in der katholischen Myongdongkathedrale in Seoul ab. Gruppen katholischer Priester, die bei Straßendemonstrationen in Kwangju „den Sturz der Diktatur“ forderten, wurden genauso auseinandergetrieben wie eine Menge, die einem Prediger Beifall klatschte, der die Regierung zur Reue aufforderte. Ein Bus mit Überlebenden des Massakers von Kwangju wurde auf der Rückfahrt von einer Gedenkzeremonie von der Polizei gestoppt. Nachdem Vermittlungsversuche fehlschlugen, entwickelte sich eine wilde Schlägerei zwischen den wütenden Insassen - unter ihnen auch viele ältere Frauen und Behinderte - und den staatlichen Sondereinheiten, die sofort Reizgas einsetzten. Siehe auch Seite 7 derzeit umgerechnet 90 auf 350 Dollar, die Einführung einer Sonderzulage für lebensgefährliche Einsätze, bessere Arbeitsbedingungen, die 48–Stunden–Woche und den Rücktritt von Innenminister Abel Salinas, erklärte ihr Sprecher, Nelson Pastrana. Sie wollen überdies künftig nicht mehr gegen demonstrierende Arbeiter eingesetzt werden. Perus Staatspräsident Alan Garcia hat die Polizisten am Sonntag abend ultimativ aufgefordert, ihren Ausstand zu beenden, nachdem sie einen Vermittlungsvorschlag der Regierung abgelehnt hatten.Foto: ap