Mord an Griechen noch ungeklärt

■ Die Täter, denen bei einem Brand in Wuppertal drei Menschen zum Opfer fielen, sind noch unbekannt

Aus Bochum Petra Bornhöft

Auch einen Tag nach dem Mordanschlag auf 38 ausländische Bewohner eines Wuppertaler Mietshauses fehlt von den Tätern noch jede Spur. Bei dem Anschlag verbrannten drei Griechen, und 14 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Als erwiesen gilt unterdessen, daß es sich um vorsätzliche Brandstiftung und damit um Mord gehandelt hat, wie die Wuppertaler Polizei auf Anfrage mitteilte. Im Schlaf wurden die Bewohner - griechische, türkische und serbokroatische Familien - am Sonntag morgen von den Flammen überrascht. Den Fluchtweg über das Treppenhaus hatten die Brandstifter abgeschnitten. Im Keller übergossen sie Kartons und Teppichreste mit einer leicht brennbaren Flüssigkeit, vermutlich mit Benzin. Das Feuer fraß sich rasend schnell über die hölzerne Treppe bis ins Dachgeschoß. Als die von Nachbarn alarmierte Feuerwehr gegen 5.40 Uhr eintraf, konnte sie nur noch über Leitern 21 Menschen unversehrt retten. Eine Frau und ihre Tochter erlitten lebensgefährliche Verbrennungen. In letzter Sekunde konnte eine bewußtlose, rauchvergiftete Frau vor dem Sturz in die Tiefe bewahrt werden. Für ein griechisches Ehepaar im Alter von 53 und 47 Jahren und ihren neunjährigen Sohn im obersten Stockwerk kam jede Hilfe zu spät. Zunächst wurde befürchtet, daß das Attentat noch zwölf weitere Opfer gekostet haben könnte, denn beim Einwohnermeldeamt waren 50 Mieter registriert. Doch offenbar hatten sich nicht alle Personen, die in dem Haus einmal gewohnt hatten, bei der Behörde abgemeldet. Fortsetzung Seite 2 Unter den verzweifelten und schockierten Betroffenen herrscht Ratlosigkeit über die Motive und den Täterkreis. Bereits viermal hat es in dem Mehrfamilienhaus gebrannt, dessen Mieter alle miteinander verwandt oder befreundet sind. In keinem Fall wurde der Brandstifter ermittelt. Vor über einem Jahr stellte die Baupolizei schwere Mängel an dem Haus fest. Kündigungen waren im Gespräch. In Erinnerung an diese Vorgänge ist jetzt die äußerst vage Vermutung laut geworden, es könnte sich bei dem Attentat um einen geplanten Versicherungsbetrug handeln. Ein anderer Verdacht fällt auf die fremdenfeindliche Neonazi– Szene. Nach Angaben einer antifaschistischen Initiative der Stadt gehen drei Wuppertaler Brandanschläge der letzten Zeit auf das Konto von Skins und anderen Neonazis. Unterdessen bestätigte die Wuppertaler Polizei einen neuen Brand in einem vorwiegend von Griechen und Türken bewohnten Mehrfamilienhaus.