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Kirche kündigt Südafrika–Banken

■ Erstmals läßt eine evangelische Landeskirche ihre Verbindungen zu Banken mit Südafrika–Geschäften auslaufen / Werden weitere Landeskirchen dem Bremer Boykott–Beschluß folgen?

Bremen (taz) - Freiwerdende Gelder wird die bremische Evangelische Kirche nicht mehr bei Banken mit Südafrika–Geschäften anlegen. Diesen Kompromißbeschluß faßte die Synode der Bremer Landeskirche am Mittwoch abend, nachdem der weitergehende Antrag, die Konten bei diesen Banken sofort zu kündigen, nicht die erforderliche 3/5–Mehrheit bekommen hatte. Namentlich genannt wurden in dem ersten Antrag und in der Debatte die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Dresdener Bank. Damit hat jetzt die erste Evangelische Landeskirche aus Solidarität mit Südafrika einen von vielen Kirchengliederungen schon lange geforderten Beschluß gefaßt. Zwar hat auch die Berliner und die Badische Landeskriche bereits beschlossen, Konten bei Banken, die neue Kredite an die Regierung von Südafrika vergeben, zu kündigen. Allerdings hatte dies noch keine konkreten Folgen, da die entsprechenden Banken selber ihre Südafrika–Geschäfte leugne ten. In Bremen bedeutet der am Mittwoch gefaßte Beschluß jetzt immerhin den „Einstieg in den Ausstieg“ des Geschäfts mit dem Apartheid–Regime, wie Pressesprecher Nemetschek gestern sozialdemokratisch formulierte. Besonders schwer war der bremischen Kirche die Entscheidung dadurch geworden, daß ihr ehrenamtlicher Schatzmeister Scherz, der den 80–Millionen–Haushalt verwaltete, Direktor der Bremer Commerzbank war, und bisher für diesen Fall mit seinem Rücktritt gedroht hatte. Seit wenigen Wochen ist er pensioniert. Im März hatte bereits der Deutsche Evangelische Kirchentag seine Konten bei den Banken mit Südafrika–Geschäften gekündigt. Der Bremer Schatzmeister und ehemalige Banker Scherz nahm die Entscheidung der Synode gestern gelassen. „Ich glaube wohl, daß wir alle damit leben können“, sagte er, denn „Geld legen wir sowieso nicht bei Banken an, sondern in Immobilien“. Dirk Asendorpf

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