Gorleben: Wer steht gerade?

HBerlin (taz) - Vor einer möglichen endgültigen Bankrotterklärung für die Bauarbeiten am Schacht I des Gorlebener Atommüll–Endlagers sucht die Physikalisch Technische Bundesanstalt Braunschweig (PTB), die Schuld an dem Desaster zu verteilen. Der Leiter der in der PTB zuständigen Abteilung, Prof. Röthemeier, relativierte gegenüber der taz die Verantwortung des PTB für die Nichtbeachtung warnender Untersuchungsergebnisse. Zum einen habe es eine Reihe von Stellungnahmen gegeben, die den Salzstock für ideal geeignet gehalten hätten. Zum anderen sei die Gesamtverantwortung, die die PTB mit ihrer Stellungnahme vom Donnerstag auf sich gezogen hätte, nur formal zu verstehen. Mitverantwortliche könnten die mit dem Schachtbau beauftragte Deutsche Gesellschaft für Bau und Betrieb von Endlagern (DBE) oder deren Subunternehmer, z.B. Thyssen–Schachtbau und Deilmann–Haniel sein. Im Hause Thyssen–Schachtbau möchte man sich mit Verweis auf die mit der DBE vereinbarte Schweigepflicht nicht äußern. Die DBE als zuständige Stelle für die aktuellen Ausschachtungsarbeiten will über die auf sie zukommenden Haftungsprobleme zunächst selbst „ausführlich beraten“, bevor sie dazu Stellung nimmt. Die Bundesregierung sieht trotz des schweren Unglücks im Erkundungsschacht in Gorleben vorerst keinen Anlaß, ihre Zielsetzung zu ändern, in dem Salzstock ein unterirdisches Endlager für hochaktiven Atommüll anzulegen. IH