Unruhe in der „Stadt des Friedens“

■ Offizielle Feierlichkeiten zur „Wiedervereinigung Jerusalems“ in der Folge des Krieges von 1967 Anschläge und Demonstrationen in Jerusalem, der Westbank und dem Gazastreifen

Aus Tel Aviv Amos Wollin

Kurz vor den Festlichkeiten zur „Wiedervereinigung“ Jerusalems, die von der israelischen Regierung und der Zionistischen Weltorganisation veranstaltet werden, herrscht in der „Stadt des Friedens“ eine sehr gespannte Atmosphäre. In Jerusalem setzte die Polizei am Samstag abend Tränengas ein, um rund 1.000 palästinensische Demonstranten von der Mauer der Altstadt zu vertreiben. Mehrere Personen wurden festgenommen und einige Jugendliche verletzt, als eine Polizeiverstärkung die Demonstranten durch die Gassen hetzte. Die Unruhen hatten begonnen, als Jugendliche Flaschen auf einen Bus warfen. Den Vorfällen war jedoch die versuchte Entführung eines palästinensischen Kindes in der Nähe der Klagemauer vorausgegangen. Ein jüdischer Mann hatte einer Frau das Kind entrissen und es verletzt, ehe die Polizei einschreiten konnte. Letzte Woche war ein jüdisches Kind aus der Siedlung Elon Moreh in einer Höhle tot auf gefunden worden. Momentan scheinen die Anlässe der Auseinandersetzungen austauschbar. Im Gazastreifen war bereits am Freitag ein angeblicher Bombenleger von der Polizei getötet worden, am Sonntag wurde ein Israeli in der Stadt Gaza von einem Unbekannten mit dem Messer angegriffen und verletzt. Unterdessen bereitet sich das offizielle Israel auf die Feiern vor, mit denen von dieser Woche an des 20. Jahrestages des Nahost–Krieges von 1967 gedacht werden soll, in dessen Folge Ostjerusalem annektiert wurde.