Streik im Daimler–Zweigwerk

■ Spanisches Montagewerk steht still / Protest gegen Entlassung von Gewerkschaftern / Keine Unterstützung durch spanische Gewerkschaften wegen angeblicher Sympathie zum Terrorismus

Berlin (taz) - Im Daimler–Benz– Zweigwerk in Vitoria, Nordspanien, stehen seit zwei Wochen die Bänder still. Rund 300 Arbeiter aus dem Montagewerk für Kleintransporter befinden sich im Streik, um die Wiedereinstellung von drei gekündigten Gewerkschaftern zu erzwingen. Rund 1.000 Beschäftigte des Werks gehen unter dem „Schutz“ der Polizei ihrer Arbeit in der weitgehend lahmgelegten Fabrik nach. Entzündet hat sich der erbitterte Konflikt bei der Daimler–Filiale, einem der größten Arbeitgeber am Ort, Ende April an dem Vorhaben des Managements, die Arbeit durch Einführung von MTM zu intensivieren. Nachdem ein Arbeiter sich der Zeitnahme durch den Kalkulator verweigert hatte und daraufhin zehn Tage lang ohne Bezahlung ausgesperrt wurde, protestierten seine 300 Kollegen mit einem Kurzstreik. Das Management antwortete mit dem Rausschmiß von drei Gewerkschaftern, die als Rädelsführer beschuldigt wurden. Nach Angaben des IG–Metall– Vorstands sind nicht nur drei, sondern 13 Beschäftigte wegen des Proteststreiks entlassen worden. Der Ausstand wird allerdings von den spanischen Gwerkschaften, sowohl von der sozialistischen wie von der kommunistischen, nicht unterstützt. Insofern komme eine Intervention der IG Metall beim Daimler–Konzern nicht in Frage: „Wir tun erst dann etwas, wenn die spanischen Gewerkschaften uns dazu auffordern“, hieß es gegenüber der taz. Begründet wird die fehlende Unterstützung des Streiks von den spanischen Gewerkschaften mit der angeblichen Sympathie der Entlassenen mit dem baskischen Terrorismus. marke