: Mit Sonnenhut gegen Ozonloch
■ „Persönlicher Schutz“ gegen UV–Bestrahlung angesagt / Hautkrebs nimmt weltweit zu
Von S. Sanides–Kilian
Washington (taz) - „Persönlicher Schutz“ heißt die Devise zum Umweltschutz seit neuestem in Washington. Persönlicher Schutz nämlich vor schädlicher ultravioletter Strahlung durch Sonnenhut, Sonnenbrille und Sonnenschutzöl. Der für Umweltfragen hauptverantwortliche US– Innenminister Donald Hodell schlug diese persönlichen Schutzmaßnahmen als Alternative zu einem internationalen Abkommen zur Kontrolle von Chlorfluorkohlenwasserstoffen (CFK) vor. CFKs dienen als Treibstoff in Sprühdosen und als Kühlmittel in Kühlaggregaten. Sie haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten in der Stratosphäre angereichert und dort zum Abbau der Ozonschicht geführt, die die schädliche UV–Strahlung aus dem Sonnenlicht filtert. Alljährlich im Herbst, so konnten Wissenschaftler jetzt messen, entsteht über der Antarktis ein gewaltiges „Ozonloch“, in dem das Ozon um bis zu 40 Prozent sinkt. Für jeden Prozentpunkt, um den die Ozonschicht reduziert wird, so schätzt die amerikanische Umweltbehörde, gibt es 200.000 zusätzliche Fälle von Hautkrebs weltweit. 31 Nationen, darunter die Vereinigten Staaten, hatten im April vereinbart, die Produktion von CFKs einzufrieren. Nach Berechnungen von Umweltexperten müßte jedoch die CFK–Produktion weltweit sofort um 85 Prozent reduziert werden. Die UV–Strahlung wird sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verstärken. Zunahme an Hautkrebs Hautkrebs ist nach einem Bericht vom 17. Weltkongreß der Dermatologen in der vergangenen Woche in Berlin inzwischen die zweithäufigste Krebserkrankung bei Menschen. Nur Lungenkrebs tritt noch häufiger auf. Die Zahl der Hautkrebserkrankungen hat sich in Deutschland innerhalb von 50 Jahren von zwei Fällen pro 100.000 Einwohner auf acht bis zehn, in Australien sogar auf 35 Fälle gesteigert.
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