Da könnte jeder kommen

■ Dem ehemaligen Steuerfahnder Klaus Förster steht kein Bundesverdienstkreuz zu: Er hat nur seine Pflicht erfüllt

Düsseldorf (taz) - Vier Jahre geht das nun schon. Ist der Mann nun ordenswürdig oder nicht, lautet die immer wiederkehrende Frage in der Düsseldorfer Staatskanzlei. Die Rede ist vom ehemaligen Steuerfahnder aus St. Augustin bei Bonn, Klaus Förster, den, ginge es nach dem Willen von mehreren Bürgern, Johannes Rau schon längst für ein Bundesverdienstkreuz hätte vorschlagen müssen. Bisher war das, so Staatskanzleichef Klaus Dieter Leister, auch an einer „nicht voll bejahenden Stellungnahme“ aus dem Finanzministerium gescheitert. Was damit gemeint sein könnte, erläuterte Finanzminister Posser am Dienstag höchst persönlich. Entgegen weit verbreiteter Meinung habe Förster lediglich das getan, „was seine Pflicht war“. Die Aufdeckung der Parteispendenaffaire sei nicht sein persönliches Verdienst, und es sei eine „Legende“ zu glauben, daß die Sache nie zum Gericht gekommen wäre, hätte es Förster nicht gegeben. Würde man Förster einen Orden zukommen lassen, müsse man in gleicher Weise bei „jedem Fahndungsstellenleiter verfahren“. Ein Orden für Förster, und Dutzende von Dienststellenleitern - des Ministers Worte im Ohr - stünden auf der Matte. Rau kann gar nicht mehr zustimmen. Es sei denn, Posser irrte. Und dafür spricht alles. Die umfangreichen Zeugenvernehmungen im Düsseldorfer Untersuchungsausschuß haben es an den Tag gebracht: Die Finanzbehörden haben aus politischer Rücksichtsnahme im Zusammenhang mit den illegalen Parteispenden Durchsuchungen hinausgezögert und Überprüfungen jahrelang verschoben. Allein Förster drängte, insistierte, wehrte sich gegen geräuschlose Bereinigung. Im nachhinein, so sagte selbst Försters damaliger Dienstherr, SPD–Finanzminister Halstenberg, vor dem U–Ausschuß, wäre es wohl besser gewesen, man hätte den von Förster vorgeschlagenen Ermitlungsweg beschritten. Minister gegen Minister? J.S.