Israelis wollen sich mit PLO in Ungarn treffen

■ Gespräche am Mittwoch in Ungarn / Demonstrationen anläßlich des 20. Jahrestages der israelischen Besatzung / 13 Anklagen

Tel Aviv (taz/afp/ap) - Eine neue Runde des israelisch–palästinensischen Dialogs ist noch diese Woche in Ungarn geplant. Wie Charlie Bitton, Abgeordneter der „Demokratischen Front“, am Montag mitteilte, soll die israelische Delegation, die sich vorwiegend aus sephardischen Juden zusammensetzt, mit bekannten PLO–Führern wie Abu Jihad und Abu Mazen zusammentreffen. Im vergangenen Herbst hatte es in Rumänien bereits ein ähnliches Treffen gegeben. Vier Israelis stehen derzeit deswegen vor Gericht. Ziel der Begegnungen ist, die Chancen für einen israelisch–palästinensischen Frieden auszuloten und die Initiative einer internationalen Nahost–Konferenz zu fördern. „Für einen israelisch–palästinensischen Frieden“ und gegen die Besatzung der Westbank und des Gaza–Streifens demonstrierten am Samstag rund 2.000 Menschen in Tel Aviv. Die Kundgebung fand vor dem Hintergrund des 20. Jahrestages des Sechstageskriegs statt. Als Veranstalter trat die Kommunistische Partei auf, die auch die „Demokratische Front“ anführt. In zahlreichen Städten in den besetzten Gebieten kam es am Wochenende erneut zu Demonstrationen von Palästinensern gegen die Besatzung. Im Dorf Abu Dis bei Bethlehem wurden zwei Schüler bei der Auflösung einer Demonstration durch Schüsse von Grenzpolizisten verletzt. Vor der islamischen Hochschule in Hebron und in Nablus setzten Soldaten Tränengas und Gummigeschosse gegen Demonstranten ein. Bereits am Freitag war ein 15jähriger palästinensischer Junge bei Auseinandersetzungen erschossen worden. Das palästinensische Flüchtlingslager Deheische bei Bethlehem wurde am Samstag Schauplatz wüster Szenen, als rund 50 Anhänger der rechtsradikalen „Kach“–Partei das Camp stürmten, Autoreifen aufschlitzten, zwei Wagen anzündeten und in die Luft schossen. Israelisches Militär griff ein. Am Sonntag wurden sechs Bewohner der Sieldung Kiriat Arba inhaftiert, die beschuldigt wurden, den Überfall angeführt zu haben. Wie palästinensische Lagerbewohner berichteten, seien die Siedler mit Revolvern in das Lager eingedrungen und hätten wild um sich geschossen. Nach Fernsehberichten hätten die Siedler sich als „Jüdisches Komitee für die Sicherheit auf den Straßen des samarischen Judäa“ ausgegeben. Sie hätten Vergeltung für den Angriff auf einen israelischen Autofahrer am Vortag üben wollen. Israels Regierung, der israelische Generalstab und die Siedlerbewegung „Gusch Emunin“ verurteilten die Ausschreitungen der Siedler einhellig. Gegen 13 der Beteiligten wurde inzwischen Anklage erhoben. bs