Lappen mit Cäsium 137 verseucht

Stockholm (ap/taz) - Bei der Untersuchung von Lappen haben schwedische Wissenschaftler ein Jahr nach dem GAU von Tschernobyl in deren Körpern eine ungewöhnlich hohe Konzentration von radioaktivem Cäsium 137 festgestellt. Während bei einer Untersuchung von 200 Lappen in der Universität Umea im März durchschnittlich 10.000 Becquerel Cäsium 137 festgestellt wurden, stieg dieser Wert im Juni auf 30.000 Becquerel. In Stockholm, das 700 Kilometer südlich liegt, sind die Menschen durchschnittlich mit 50 Becquerel belastet. Ursache für den starken Anstieg des Cäsiums 137 in den Körpern der Lappen sei offenbar, daß diese wieder angefangen hätten, verseuchtes Rentierfleisch zu essen, sagte Prof. Wickman. Die schwedischen Behörden hatten nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl in Rentieren über 100.000 Becquerel gemessen und daraufhin im Winter 85 Prozent der Herden getötet. Damit wurde nicht nur der Fortbestand der Rentierherden gefährdet, sondern auch das auf dem Verkauf von Rentierfleisch aufgebaute Wirtschaftsleben der Lappen zerstört. Dagegen protestierten am Wochenende in Kiruna 15.000 Lappen. In Schweden dürfen nur Lebensmittel verkauft werden, die mit maximal 300 Becquerel Cäsium 137pro Kilo verstrahlt sind. flo