Protestaktion auf dem Kirchentag

■ Auf dem Ausstellungsgelände des Evangelischen Kirchentags in Frankfurt stellen auch rechte Gruppen ihre Arbeit vor / Mittelamerika–Solidarität protestierte gegen die „Contra–Connection“

Aus Frankfurt Michael Rediske

„Der Stand muß weg“, skandierten die etwa 40 Leute, und das inkriminierte Objekt wurde gleich mit einem schwarz–roten Transparent - der Farbe der Sandinisten - abgeschirmt. Mittelamerika–Aktivisten vor allem waren es, die gestern mittag den Stand der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) auf dem Kirchentag eineinhalb Stunden lang mit einer Protestaktion belagerten. Die in Frankfurt ansässige IGFM wird von der Mittelamerika–Solidarität zur „Contra–Connection“ in der BRD gezählt: Menschenrechtsverletzungen findet sie fast nur in realsozialisti schen Ländern, und zahlreich sind ihre personellen Verflechtungen mit Organisationen, die gegenrevolutionäre Bewegungen in Lateinamerika unterstützen. Die Aktion der „Contra–raus“– Rufer riß die Besucher auf dem „Markt der Möglichkeiten“, wo über 600 Gruppen ihre Arbeit vorstellen, aus der eher drögen Ausstellungsatmosphäre auf dem Frankfurter Messegelände. In den Gängen zwischen den Ständen schwollen die Sprechchöre an. Solange, bis Ex–Verfassungsrichter Helmut Simon als Mitglied des Kirchentagspräsidiums sich auf einen Tisch stellte und nun von Megaphon zu Megaphon diskutiert wurde: „Wenn ihr hier was einreißen wollt, müßt ihr mich verprügeln.“ Aber weder das eine, noch das andere wollten die Protestanten. Sie ließen sich sogar darauf ein, die Diskussion mit der Kirchentagsleitung über den IGFM–Stand auf den Abend zu verschieben. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluß noch aus, aber am gestrigen Vormittag hatte die Kirchentagsleitung schon einen anderen Stand der Rechten abbauen lassen: Auf dem „Forum Südliches Afrika“ war eine „Jugendgruppe Hofheim“ angemeldet, die dann plötzlich unter dem Namen „Christian International Network“ Propagandamaterial aus Johannesburg gegen den ANC verteilen wollte.