Bibelarbeit und Backofen–Gruppe

■ Eine unübersichtliche Fülle an Veranstaltungen bietet der Kirchentag in Frankfurt / Diskussion um „Gottes Schöpfung“ im Forum für „Biotechnik/Gentechnik“ / Gemeinsame Brotback–Aktion mit Kirchentagsbesuchern

Von Maria Neef–Uthoff

Frankfurt (taz) - Unter zeitweise klarem, sonnigen Himmel findet die Fronleichnamsfeier am Frankfurter Römer statt. Hier haben die Katholiken zur Ökumene eingeladen. Die Besucherinnen und Besucher des 22. Evangelischen Kirchentags sind zum Mitfeiern gebeten. Zwischen adrettem katholischen Sonntagsstaat, das Gesicht in gottesfürchti ger Andacht, stehen die Jugendlichen des Evangelischen Kirchentages mit ihren gelben Südafrika–Halstüchern und kurzen Hosen. Auf dem Messegelände ist es nämlich kaum auszuhalten. Das Programm ist reichlich unübersichtlich unterteilt in Themen und Tage, Vorträge, Foren, Bibelarbeiten, Tagesveranstaltungen, Kultur, alles überschneidet sich und konkurriert miteinander. Über 2.000 Veranstaltungen sind im Angebot. Und die Massen von Menschen drängen sich wie bei einem Rockkonzert. Alles Leute, die zusammengehören, in Gruppen und Grüppchen, laut, aber oft mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Und jung sind sie, die Hälfte aller BesucherInnen ist nicht älter als 26. Eine der wichtigsten Veranstaltungen am Donnerstag war das Forum „Biotechnik/Gentechnik“. Da wurde neben wichtigen Informationen und Kritik auch viel über Gottes Schöpfung gesprochen, die schließlich ordentlich zu verwalten ist, auch von den „Mittätern“, wie sich Prof. Günter Gaffen aus Darmstadt selbst nannte. Er verteidigte die Gentechnik als „unverzichtbare Methode“ im Garten Gottes. An einem anderen Ort wurde im Rahmen einer Bibelarbeit etwas anderes gesagt. Bei Mose 1, 1–2, 4a heißt es: „Füllet die Erde und machet sie euch untertan.“ Der Leiter der Bibelarbeit, der Rabbiner Albert Friedlander aus London, betont in der Arbeitsgemeinschaft „Juden und Christen“ Gottes Abneigung, was Umweltzerstörung und Kosmetikproduktion betrifft. Ein zwei Kilometer langes Strohband, mit bunten Kreppbändern geschmückt, umspannt den Platz an der Hauptwache. Während des Eröffnungs–Gottesdienstes in der Katharinen–Kirche wickelte die „Backofen–Gruppe“ aus der Auferstehungsgemeinde Heide in Schleswig–Holstein zusammen mit Kirchentagsbesuchern das Band. Gleichzeitig wollte die Gruppe damit auf ihre Brotback–Aktion in der Werkstatt 2 des Kirchentages aufmerksam machen. Dort wurden 48 Sauerteigbrote mit Kirchentagsbesuchern zusammen gebacken.