CIA warnt vor US–Engagement im Golfkrieg

■ Der US–Geheimdienst befürchtet iranische Anschläge auf US–Kriegsschiffe im Golf / Wachsende Kritik in den USA an Reagans Golf–Politik / US–Flottenpräsenz im Golf wird verstärkt / Pentagon spielt Gefahr eines iranischen Angriffs herunter

Berlin (wps/taz) - Der Streit über die richtige Golfpolitik der USA hat inzwischen auch das Pentagon und die CIA ergriffen, nachdem Reagans Pläne, die militärische Präsenz im Golf zu verstärken, bereits im Kongreß auf erbitterten Widerstand gestoßen sind. CIA–Beamte warnten am Mittwoch bei einer nicht–öffentlichen Sitzung des Streitkräfteausschusses im Abgeordnetenhaus davor, daß die iranische Regierung mit sogenannten unkonventionellen Anschlägen reagieren werde, falls die US–Regierung ihre Pläne wahrmache und elf kuwaitische Öl–Tanker eskortieren ließe. Das Pentagon hatte dagegen in einem Bericht an den Kongreß behaup tet, die Gefahr eines Angriffs auf US–Schiffe sei gering. Auch die CIA–Beamten halten einen direkten Angriff auf US– Schiffe für unwahrscheinlich. Sie befürchten aber, daß Anschläge gegen US–Soldaten und nicht unter US–amerikanischem Schutz fahrende Schiffe bevorstehen. Der demokratische Abgeordnete und Vorsitzende des Streitkräfteausschusses, Les Aspin, bestätigte die CIA–Position. Seiner Ansicht nach hat die iranische Marine bereits damit begonnen, den von US–Schiffen nicht befahrenen Zugang zu Kuwaits wichtigstem Ölhafen Al Ahmadi am nördlichen Ende des Golfs zu verminen. Da die Perser nur Minen innerhalb der kuwaitischen Gewässer legen, vermeiden sie das Risiko, direkt US–Schiffe zu treffen, während sie gleichzeitig den Hafen problemlos blockieren können. In den letzten drei Wochen sind bereits drei Schiffe von explodierenden Minen vor den Häfen beschädigt worden, darunter ein sowjetischer Tanker, den der Kreml an Kuwait verliehen hat. Das Pentagon versucht die Bedrohung herunterzuspielen, um den Widerstand der Abgeordneten und Senatoren im Kongreß gegen Reagans Pläne zu brechen. Dem Bericht an den Kongreß zufolge sollen die im Golf patrouillierenden US–Schiffe seit dem 17. Mai, dem Tag, als ein irakische Exocet–Rakete die US–Fregatte Stark traf, unter höchster Alarmbereitschaft stehen. Die Geschütze seien rund um die Uhr bemannt. Zum Schutz der elf unter US–Flagge fahrenden kuwaitischen Tanker will das Pentagon die aus fünf Schiffen bestehende US–Flotte im Nahen Osten mit drei weiteren, schwerbewaffneten Kriegschiffen verstärken. Dieser Verband soll dadurch komplett ersetzt werden. Minensuchboote sollen jedoch nicht entsandt werden. Für Aspin ist der Pentagon– Bericht ein plumper Versuch, die enormen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Regierung zu der Frage der US–Golf–Politik zu übertünchen. mf