Wofür steht die Eta?

■ Zum Anschlag in Barcelona

Blutiger Anschlag in Barcelona: Wenn Politiker und Öffentlichkeit sofort den Staatsfeind Nummer Eins, die Eta, dafür verantwortlich machen, sind erst einmal Zweifel an dieser raschen Zuschreibung der Urheberschaft angesagt. Wenn da nicht der Anrufer wäre, der den Anschlag im Namen der Eta angekündigt hat, wenn nicht seitdem drei Tage vergangen wären, ohne ein Dementi dieser Gruppe. Mit der Linken in Spanien ist es nicht weit her zur Zeit. Der regierenden Sozialistischen Partei sind keine linken Inhalte mehr anzumerken. Die Kommunisten ergehen sich in immer neuen Kleingruppenbildungen, und eine unorthodoxe Linke existiert allenfalls als politische Randerscheinung. In einer solchen Situation verfügt eine Gruppe wie die Eta–nahe Herri Batasuna über eine große Anziehungskraft. Herri Batasuna steht für einen kompromißlosen Kampf gegen zentralstaatlichen Imperialismus - wichtig für die stärker werdenden nationalistischen Bewegungen in Spanien -, die Gruppe steht für Antikapitalismus und Kampf gegen AKWs. Ihre Stärke bezieht sie auch aus ihrer Nähe zum bewaffneten Kampf, der ihren Forderungen Nachdruck verleiht. Aber auch wenn Herri Batasuna jetzt den blutigen Anschlag in Barcelona verurteilt, steht sie trotzdem für die Politik der Eta als Ganzes. Wer Herri Batasuna unterstützt etwa weil Eta–Anschläge das AKW Lemoniz im Baskenland verhindert haben, darf Barcelona nicht vergessen. Antje Bauer