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AIDS–Virus durch Schnaken übertragen?

Von Silvia Sanides–Kilian

Washington (taz) - Amerikanische Wissenschaftler wollen die Übertragung von AIDS durch Schnaken nicht mehr ausschliessen. Wie das bundeseigene National Institute of Health am Dienstag bekanntgab, wurde das AIDS–Virus in Schnaken aufgefunden, die in Laborversuchen mit AIDS infiziertes Blut saugten. Ob diese Schnaken imstande sind, das Virus von einem Menschen auf einen anderen zu übertragen, ist jedoch zum Zeitpunkt noch ungewiß. Anlaß der Experimente mit Schnaken ist das ungewöhnlich hohe Auftreten von AIDS im Städtchen Bell Glades in Südflorida. Bell Glades ist arm, hat unzureichende sanitäre Einrichtungen, und dank seiner Lage am Rande der Everglades–Sümpfe werden seine 20.000 Einwohner von Schnaken geplagt. Auf der AIDS–Konferenz in Atlanta vor zwei Jahren rückte Bell Glades als Stadt mit der höchsten pro– Kopf–Anzahl von AIDS–Fällen weltweit ins internationale Rampenlicht. Caroline Macleod vom Institut für Tropenmedizin in Miami wies damals darauf hin, daß die meisten AIDS–Kranken in Bell Glades keiner der typischen Risikogruppen angehören. Sie äußerte die Vermutung, daß Schnaken oder Ratten das Virus übertragen. Die Ergebnisse der NIH–Experimente verhärteten diesen Verdacht. Warum auch, fragte sie, sollte das Virus durch die Spritze von Drogenabhängigen, aber nicht durch den Stachel von Schnaken übertragen werden?

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