SPD: Gorleben soll ruhen

Bonn (taz) - Die Erkundungsarbeiten am Endlagerstandort Gorleben sollen solange ruhen, bis die Entsorgungs–Situation generell neu überprüft worden ist. Dies fordert die SPD–Fraktion in einem Antrag, der gestern in den Bundestag eingebracht wurde. Die Bundesregierung soll alternative Standorte mit unterschiedlichen Endlagerformationen (Granit, Basalt, Salz) auswählen und untersuchen. Zur Bewertung der Atommüll–Probleme wird ein Bundestags–Hearing gefordert. Damit hat sich die SPD auf eine innerparteiliche Kompromiß– Formel geeinigt, nachdem in der Folge des Gorleben–Unfalls vom Mai von einzelnen Sozialdemokraten sowohl das „Aus“ für diesen Standort als auch weitere Erkundungsarbeiten gefordert wurden. Für die parallele Untersuchung alternativer Standorte rechnet die SPD mit einem Zeitbedarf von drei bis fünf Jahren. Da es bei der Entsorgung seit 1979 keine Fortschritte, sondern Rückschritte gegeben hat, „dürfen jetzt zumindest keine neuen Atomkraftwerke ans Netz gehen“, sagte der SPD–Obmann im Umweltausschuß, Harald Schäfer, gestern. Charlotte Wiedemann