Haus Burda geteilt

■ Nach diesem Trick sieht das Kartellamt keine Hindernisse für weiteren Einstieg von F + F Burda bei Springer

Von Benedict M.Mülder

Berlin (taz) - Das Plazet des Bundeskartellamtes ist noch nicht offiziell, es sieht allerdings keine Probleme, wenn die F + F Burda Gesellschaft für Beteiligung GmbH Baden–Baden ihren Anteil bei der Springer Verlags AG auf mindestens 25,9 Prozent erhöht und damit eine Sperrminorität besäße, teilte das Amt gestern auf Anfrage mit. Im April hatte die Burda–Gesellschaft einen entsprechenden Antrag gestellt. Katalysator der Genehmigung dürfte jetzt die Teilung des von Vater Franz Burda übernommenen Familienimperiums sein, die am vergangenen Montag vollzogen wurde. Aus der Burda Verwaltungs KG in Offenburg ist Hubert Burda (45) ausgestiegen, um fortan das Stammhaus München/Offenburg mit zahlreichen Zeitschriften (Bunte) und Druckereien, mit Beteiligungen an diversen Radioprojekten allein zu führen. Seine älteren Brüder Franz (55) und Frieder (49) verwalten über die neugegründete Verwaltungsgesellschaft in Baden–Baden einen 50–Prozent–Anteil an der amerikanischen Druckindustrie (Umsatz 400 Millionen Dollar), an der Münchner MD Papierfabrik Heinrich Nicolaus sowie dem österreichischen Presse–Großvertrieb, der ihnen zu 100 Prozent gehört (Umsatz 140 Millionen Mark). Dickster Brocken dürfte die 1983 erworbene 24,9–Prozent– Beteiligung an Springer sein, die nun ausgebaut werden soll. Das fehlende eine Prozent, dessen Übernahme bisher am Veto des Kartellamtes scheiterte, kam nicht über die Börse, sondern aus den Anteilen der von Witwe Friede Springer verwalteten Familienaktien. Deren Anteil verringert sich damit auf 25,1 Prozent. Während es in der Branche ursprünglich hieß, F + F hätten angesichts eines guten Aktienkurses Verkaufsabsichten, gar schon mit dem australischen Medienzaren Rupert Murdoch verhandelt, betonen sie inzwischen, daß sie in Übereinstimmung mit Familie Springer die verlegerische Mehrheit im Hause wahren wollen. Anstelle Hubert Burdas wird deshalb Bruder Franz am 14. August in den Springer–Aufsichtsrat nachrücken, wo Frieder bereits den Posten eines stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden bekleidet. Er gilt als Burdas wichtigster Mann und einer, der Vorstandschef Tamm in die Schranken weisen könnte. Gegenwärtig prüft das Bundeskartellamt in Berlin, inwieweit die Firmen tatsächlich getrennt sind und die Brüder nicht wechselseitig in ihren Aufsichtsräten sitzen. Die Trennung sei kein Trick, hieß es, weil die Springer–Burdas schließlich dem Bunte–Burda Konkurrenz machten. Daß alle drei noch Gesellschafter beim Modeverlag ihrer Mutter, Änne Burda, seien, wird nicht als Hindernis angesehen. Die Familie versteht sich eben weiterhin.