„Offene Diktatur“

■ COSATU–Kongreß in Johannesburg eröffnet / Präsident Barayi fordert nationale Befreiung, Demokratie und Sozialismus

Von Hans Brandt

Johannesburg (taz). Das Recht südafrikanischer Gewerkschaften, sich auch politisch im Kampf gegen die Apartheid zu engagieren, wurde gestern vom Präsidenten des Kongresses südafrikanischer Gewerkschaften (COSATU), Elijah Barayi, nachdrücklich verteidigt. „Es ist ein absolut grundlegendes Problem für die Arbeiterklasse, daß der Mehrheit unserer Bevölkerung selbst die einfachsten demokratischen Rechte vorenthalten bleiben“, und „die Lösung dieses Problems kann nur von der demokratischen Bewegung unter der Führung der Arbeiterklasse kommen“, sagte Barayi zur Eröffnung des COSATU–Kongresses. Barayi verurteilte das Apartheid Regime als „offene Diktatur“ und betonte, daß die fast 800.000 Mitglieder umfassende Föderation sich „bis zum letzten Tropfen Blut“ gegen Angriffe verteidigen werde. Ziel des Kampfes der Gewerkschaften sei die „nationale Befreiung, Demokratie und Sozialismus“. Im Zusammenhang mit Sanktionen wies Barayi darauf hin, daß „Arbeiter zu schärferen und obligatorischen Maßnahmen gegen das Regime aufrufen. Reagan, Thatcher und Kohl sagen, daß Sanktionen in Südafrika nicht funktionieren können“, sagte er. „Aber sie sorgen dafür, daß sie funktionieren, wenn sie gegen sozialen Fortschritt in Kuba und Nicaragua verhängt werden.“ Der DGB–Vorsitzende Ernst Breit war einer der wenigen internationalen Gäste, die von Pretoria eine Einreisegenehmigung erhielten. Geladenen Gästen aus Skandinavien, Kanada, den Niederlanden und USA wurden Visa verweigert.