Mückenstiche

■ Die Schnakenplage am Rhein

Der zuweilen leichtfertig geäußerte Rat, doch bitteschön aus einer Mücke keinen Elefanten zu machen, unterstellt in sträflich unzulässiger Verkehrung der zoologischen Faktenlage, die Dickhäuter seien das größere Übel. Weit gefehlt! Wer sich dieser Tage auf eine Spazier–Safari in die Auen entlang des Rheins wagt, braucht kein passionierter Großwildjäger zu sein, um sich exotisches Großgetier herdenweise geradezu herbeizusehnen: Alligatoren im Altrhein, Giraffen neben der Autobahn, Nashörner im Kleeacker, - alles gebongt anstelle jener summenden Wolken, die mit menschenverachtender Penetranz über uns Dünnhäuter herfallen, uns ihre Gerinnungshemmer reinjagen, um sich dann hemmungslos unser Blut reinzuziehen. Knoblauch als Vampir–Schutz? Fehlanzeige! Flanken–, Nacken– und Schenkelschutz bietet nur ein biologischer Kampfstoff, nämlich der „Bacillus thuringiensis israeliensis“. Nachdem die Parasiten unter rot–grüner Regentschaft in hessischen Naturschutzreservaten lange genug schmarotzen und sich dank dem uns abgezapften Bluteiweiß lustig vermehren konnten, läßt die neue CDU–Landesregierung jetzt endlich den Bazillus von der Leine! Im Biotop wird aufgemischt! Plötzlich sind auch die Schreie gestochener, äh, betroffener Naturschützer deutlich zu vernehmen. Die Schnaken seien als Lebendfutter für die Fische (als ob das Fischsterben auf Schnakenmangel zurückzuführen sei) unter Schutz zu stellen, die Menschen als hilfloses Glied in der natürlichen Nahrungskette zu belassen. Sollte Wiesbaden doch noch vor den Befürwortern einer Moscito–Coast entlang des Rheins zurückweichen, gibts nur eins: Reservate für Dünnhäuter! Thomas Scheuer