Neue Spaltungen

■ Zum Abschluß in der Chemieindustrie

Der Entgelttarifvertrag in der Chemieindustrie vollzieht tatsächlich eine Entwicklung nach, die sich in der Realität der Betriebe längst durchgesetzt hat: Die Arbeitssituationen von qualifizierten Chemiefacharbeitern und te einer gemeinsamen Tarifsystematik ein überfälliger Schritt, den auch die Tarifparteien der übrigen Branchen werden nachvollziehen müssen. Damit sind natürlich nicht die sozialen Unterschiede und Spaltungen zwischen den Beschäftigten verschwund Betrieb gebunden werden, springt für die niederen Lohngruppen, für die vielfach in un– und halbgesicherten Beschäftigungsverhältinissen unqualifizierten Arbeiter, die Frauen und Ausländer beim Jahrhundertwerk der Chemie–Tarifparteien nichts heraus. Mit dem Entgelttarifvertrag treten die Konturen der Zweidrittel–Gesellschaft, die eigentlichen Spaltungslinien zwischen Stamm– und Randbelegschaft, deutlicher hervor. Dies mag den Tarifpolitikern der IG Chemie kein Problem sein - bei den anderen Gewerkschaften aber sollte der Trarifvertrag der Chemieindustrie vor allem das Bewußtsein dafür schärfen, daß Tarifpolitik für alle da ist und nicht nur für die, die den Arbeitgebern eh die Liebsten sind. Martin Kempe