Neues aus der Koks–Metropole: Unternehmer Czybik droht mit Klage

■ Der Spiegel soll gerichtlich gezwungen werden, den Unternehmer Czybik nicht mehr als Koks–Finanzier zu bezeichnen / Dieser gibt zu, den Koks–Millionär Lehder getroffen zu haben

Hamburg (taz) - Der Anwalt des Hamburger Unternehmers Hans– Jürgen Czybik, der vom Spiegel in Zusammenhang mit einem bis zum Kokain–König Carlos Lehder reichenden Kokain– und Mordkartell auf dem Hamburger Kiez gebracht worden war, will gerichtlich gegen das Nachrichtenmagazin vorgehen. Auf einer Pressekonferenz am Montag abend sagte Czybik, er habe weder mit Kokain gehandelt noch Gelder über geheime Konten gewaschen. Die Hinterleute der Morde des „St. Pauli–Killers“ Werner Pinzner, wie „Ringo“ Klemm oder „Kalle“ Schwensen, kenne er nicht. Czybik bestätigte aber, den Kokainboß Lehder (ge schätzter Jahresumsatz: 100 Mio. Dollar) 1979 kennengelernt zu haben, „als noch kein Mensch wußte, welche Art von Geschäften Lehder betrieb“. Ein Manager des Drogenmillionärs, dessen Eltern aus Hannover stammen, sei in seiner Hannoverschen Filiale vorstellig geworden. Czybik betreibt einen Wachschutzbetrieb und eine „Fachschule für Industrie– und Wirtschaftssicherheit“, wo Zeitsoldaten im Rahmen des Berufsförderungsprogramm der Bundeswehr als Wachmänner und Rettungssanitäter ausgebildet werden. Czybik flog in diesem Jahr insgesamt viermal auf Lehders Privatinsel „Normans Bay“ auf den Bahamas, um ihm ein Sicherheitskonzept für seine Residenz zu erstellen. „Ein sehr angenehmer Aufenthalt“, so Czybik zur taz. Lehder habe ihn dort angeregt, eine Firma in Hamburg zu gründen, die Autos und Ersatzteile exportiert. Im Mai 1979 erschienen der Koks–König und der Unternehmer vor einem Hamburger Notar, um die „International Dutch Resources Ltd.“ aus der Taufe zu heben. Nachdem er auf Lehders Bestellung drei Porsches nach Kolumbien verschifft habe, so Czybik weiter, habe er nie wieder etwas von Carlos Lehder gehört noch weitere Geschäfte über die 1985 aufgelöste Firma getätigt. usche