CSU stützt Gutachten zur Maxhütte

■ Der von der bayerischen Landesregierung beauftragte Gutachter Hayek verteidigte gestern vor dem Landtag sein Gutachten zur Maxhütte / Der IG Metall–Vorsitzende Franz Steinkühler fordert radikalen Kurswechsel

Aus München Luitgard Koch

In einer gemeinsamen Sitzung des Wirtschafts– und Finanzausschusses diskutierte gestern der bayerische Landtag nochmals das „Hayek–Gutachten“, demzufolge im Oberpfälzer Stahlwerk „Maxhütte“ innerhalb von fünf Jahren 3.500 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Der Zürcher Gutachter Nicolaus C. Hayek - sein 500seitiges Gutachten hat die bayerische Staatsregierung 300.000 Mark gekostet - verteidigte vor den Abgeordneten der SPD und Grünen vehement sein Konzept. Er wies darauf hin, daß ihm von seiten des Freistaats keine politischen Vorgaben gemacht worden seien. „Die Firma Hayek berück sichtigt niemals politische Fakten“. Auf die Frage nach Partnern für die geplante Auffanggesellschaft, an der sich die bayerische Landesregierung nach Aussage von Ministerpräsident Strauß zu 49 Prozent beteiligen wolle, meinte Hayek, er habe keinen Auftrag gehabt, nach solchen zu suchen. Während Finanzminister Streibl den Gutachter als einen „Fachmann von hohen Graden“ bezeichnete, sprach der SPD–Abgeordnete Dietmar Zierer von „Plaudereien im Kaminton und einer betriebswirtschaftlichen Arbeit auf dem Grundschulniveau“. Die Dringlichkeitsanträge von SPD und Grünen zur Erhaltung der Maxhütte wurden in den Ausschüssen abgelehnt, lediglich der CSU–Antrag mit dem vagen Versprechen, „im Falle neuer Erkenntnisse über die bisherigen Vorstellungen hinaus Arbeitsplätze bei der Maxhütte zu erhalten“ wurde angenommen. Bei dem vom Münchner IMU– Institut für Medienforschung und Urbanistik e.V. ausgearbeiteten Konzept für eine „autarke Maxhütte“ unter Berücksichtigung umweltverträglicher Gesichtspunkte vermißte der Mitarbeiter Hayeks „jegliche Wirtschaftlichkeitsbetrachtung“. Das von der Hans–Böckler Stiftung geförderte Konzept wird heute von der IG–Metall in Sulzbach–Rosenberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Parallel dazu finden im gesamten Bundesgebiet, von Hattingen bis Arbed–Saar–Stahl, Solidaritätskundgebungen statt, sowie ein „Gänsemarsch“ der Beschäftigten der Maxhütte mit ihren Familien zum Arbeitsamt in Sulzbach– Rosenberg. Frankfurt (dpa/vwd) - Einen radikalen Kurswechsel der bayerischen Landesregierung bei der in Konkurs befindlichen Maxhütte hat der Vorsitzende der IG Metall, Franz Steinkühler, gefordert. Die Maxhütte brauche eine Überlebensperspektive, keine Sterbehilfe, sagte Steinkühler am Dienstag in Frankfurt. Die deutschen Stahlkonzerne wollten mit ihrer Beteiligung an der Maxhütte nur einen lästigen Konkurrenten ausschalten. Steinkühler erinnerte Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) an sein Versprechen, die Maxhütte nicht sterben zu lassen.