Trittbrettfahrer

■ Sowjetische Kosmonauten nehmen diesmal einen syrischen Kollegen mit zur Weltraumstation MIR

Mit einem Trip ins Weltall würdigte und belohnte die Sowjetunion jetzt ihren treuen Verbündeten im Nahen Osten. Der syrische Kosmonaut Mohammed Faris durfte gestern morgen mit zwei sowjetischen Kollegen zu einem einwöchigen Besuch der Weltraumstation MIR aufbrechen. Faris wird seit Januar 1986 zusammen mit seinem Landsmann Munir Habib in der UdSSR auf den spektakulären „Schritt ins Weltall“ Syriens vorbereitet. Die neuentwickelte Transportrakete „Sojus TM–3“ soll mit der dreiköpfigen Besatzung zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt an der Raumstation andocken, in der sich die beiden Kosmonauten Romanenkow und Laweikin seit bereits 167 Tagen mit wissenschaftlichen Aufgaben mühsam die Zeit vertreiben. Die Sowjetunion hat bisher gemeinsame Raumfahrtunternehmen mit neun sozialistischen Ländern sowie Frankreich und Indien unternommen. Die Auswahl potentieller Partner scheint dabei eher unter Gesichtspunkten der politischen Imagepflege als der möglichen wissenschaftlich–technischen Ausbeute zu stehen: von Syrien ist in absehbarer Zeit keinerlei Beitrag zur sowjetischen Weltraumtechnik zu erwarten. Nicht zu unterschätzen ist jedoch die militärisch– strategische Einbindung Syriens in die sowjetischen Weltraumpläne. Eine syrische Regierungsdelegation unter Leitung des Verteidigungsministers Mustafa Tlas durfte den Start direkt vor Ort in Baikonur verfolgen. Die Ausbeute für die Syrer ist mager. Außer der Reputation werden nur ein paar Erinnerungsfotos dabei herausspringen. Es sollen u.a. Aufnahmen für Umweltschutzuntersuchungen gemacht werden. Imma Harms