Gott half nicht bei der Minensuche

■ Tanker „Bridgeton“ aus dem US–Geleitzug ist in der Nähe der Insel Farsi auf eine Mine gelaufen

Berlin (taz) - „Mit Hilfe Gottes und dem Einsatz der kuwaitischen Froschmänner sowie der willkommenen Unterstützung unserer Brüder aus Saudi–Arabien und einer Anzahl von Experten aus den USA ist der Eingang zum Hafen von Al Ahmadi heute abend frei von allen Minen.“ Die Erklärung des kuwaitischen Verteidigungministeriums vom vergangenen Sonntag erwies sich als etwas voreilig, nachdem der umgeflaggte US– Tanker „Bridgeton“ am Freitagmorgen nahe der iranischen Insel Farsi auf eine Mine gelaufen ist. Seit dem 24.Juni hatten sich die Experten mit Unterstützung von Hubschraubern und amerikanischen Unterwasserortungsgeräten bemüht, Minen in der Wasserrinne vor dem kuwaitischen Hafen im Persisch–Arabischen Golf zu räumen. In einer letzten Aktion hatten Froschmänner am 19.Juli mit Sprengsätzen acht Minen von je 90 Kilogramm Gewicht zur Explosion gebracht. Die Seefahrtswege sollten minenfrei sein, ehe die US–Kriegsmarine mit ihrer Geleitschutzaktion für kuwaitische Schiffe begann. Seit dem 16.Mai waren vier Schiffe auf Minen gelaufen. Allgemein wird davon ausgegangen, daß die Sprengsätze von Iran gelegt wurden, um so die kuwaitische Schiffahrt und damit auch über den Golfanrainerstaat laufende Lieferungen für den Kriegsgegner Irak zu unterbinden. Das Gebiet, in dem bisher Schiffe auf Minen gelaufen sind, liegt rund 50 Kilometer südlich von Kuwait und 150 Kilometer nördlich der Insel Farsi, in deren Nähe die „Bridgeton“ beschädigt wurde. Die Insel Farsi gilt als Stützpunkt für die beweglichen Schnellboote der iranischen Revolutionsgardisten. Somit stellt sich die Frage, ob es Zufall war, daß in dieser Gegend bisher kein Schiff beschädigt wurde, oder ob es sich um einen gezielten iranischen Nadelstich gegen die US–Kriegsmarine im Golf handelt. bs FORTSETZUNG VON SEITE 1