Der letzte Cowboy

■ US–Handelsminister und Lasso–Meister Macolm Baldrige starb bei einem Rodeo–Unfall in Kalifornien

Berlin (taz) - US–amerikanische Journalisten sahen in dem Ereignis eine „aufrüttelnde Ironie“. In der Tat sind es eher die Umstände des Todes von US– Handelsminister Malcolm Baldrige, die überraschen, als die Tatsache selbst. „Mac“ Baldrige hatte die Hinterbeine des Jungstiers bereits in der Lassoschlaufe, als sein Pferd aufbäumte, nach hinten fiel und den Reiter unter sich begrub. Wenige Stunden später starb „Mac“ Baldrige an den inneren Verletzungen. Das alles geschah in Walnut Creek, Kalifornien, wo der Handelsminister von einem alten Freund zum Rodeo geladen war. Eine solche Einladung war für ihn nichts Ungewöhnliches. Von Kind auf saß er im Sattel und zählte einst zu den zehn besten Lasso–Werfern in den USA. Wenn auch inzwischen 64 Jahre alt, so konnte sich „Mac Baldrige“ zumindest unter Politikern immmer noch sicher sein, im Rodeokampf keine Konkurrenz zu haben. Die Washington Post nennt diese Tatsache eine der „seltenen Besonderheiten der Reagan–Administration“. Baldrige bezog seine Attraktivität für seinen Posten denn auch weniger aus politischer Kompetenz als von seinem Image. Er war der einzige wirkliche Cowboy der Reagan–Regierung. So gehörte „Mac“ Baldrige inzwischen mit Verteidigungsminister Weinberger und Wohnungsbauminister Pierce zu den drei dienstältesten Mitgliedern seiner Regierung. Dabei war seine Politik im Weißen Haus nicht unumstritten. Baldrige drängte Reagan seit Jahren zu einer härteren, protektionistischen Handelspolitik. Er war die treibene Kraft, als Reagan im April entschied, Strafzölle gegen japanische Produkte einzuführen und trat auch für Handelseinschränkungen mit der EG ein. Georg Blume