Das Wetter: Jetzt strömts aus der Arktis

■ Schlechte Prognosen bis zum Wochenende in Deutschland / In Südeuropa durch Wüstentemperaturen Hunderte von Toten / Wieder Erdsturz in Italien

Berlin (ap/dpa/taz) - In Deutschland ist und bleibt es kühl, zu kühl für diese Jahreszeit. Schuld daran ist die kühle Meeresluft aus der Arktis. Sie strömt und strömt. In den Alpen fiel die Schneefallgrenze auf 1.700 Meter, in Süddeutschland trat der Bodensee über die Ufer. Der Sommerschlußverkauf ist ein „Sommer“–Schlußverkauf: Schals und Pullover bestimmen die Nachfrage. Die Wetterprognose bleibt bis zum Wochenende entmutigend: Im Norden kalt und regnerisch für den Süden etwas freundlichere Temperaturen von 20 bis 24 Grad. Vorteile bringt die Arktisluft für den südöstlichen Teil Europas. Nach einer langen Hitzewelle mit Mittagstemperaturen von bis zu 46 Grad im Schatten sank die Quecksilbersäule inzwischen auf erträgliche Werte zwischen 30 und 35 Grad. Die Hitzewelle in Griechenland forderte über 1.000 Tote. Nach Angaben des griechischen Gesundheitsministers starben in Athener Krankenhäusern innerhalb von fünf Tagen 878 Menschen. Aus Jugoslawien werden Temperaturstürze von bis zu 22 Grad gemeldet. Auch in Italien, wo infolge der Hitze etwa 80 Menschen starben, sind die Temperaturen gefallen. Schätzungsweise sieben Millionen Kubikmeter Erdreich haben sich am Dienstag morgen von den Hängen des Veltlin–Tals in den italienischen Alpen gelöst und zwei bei den Unwettern vom vorletzten Wochenende schon weitgehend zerstörte Dörfer unter sich begraben. Bis zum Nachmittag wurde die Leiche eines Mannes geborgen. 16 Arbeiter, die eine zerstörte Straße wiederherrichten sollten, galten als vermißt. Wahrscheinlich wurden sie bei dem gigantischen Erdrutsch verschüttet.