I N T E R V I E W „Bimbach war schon vorher schön“

■ Der Bimbacher Ortsvorsteher Erich Wexlberger zu den schwierigen Vorbereitungen der 750–Jahr–Feier, dem Engagement der Bewohner und dem Erfolg der Feierlichkeiten

taz: Hier ist ja schwer was los, haben Sie das erwartet? Erich Wexlberger: Ich bin total überrascht. Die gesamte Bevölkerung aus der näheren und weiteren Umgebung ist angerückt. Wahnsinnig. Wer hat das alles organisiert? Das haben die Bimbacher selber gemacht - jeder, der Hände und Füße hatte. Wobei wir in den Vorbereitungen natürlich schon ein bißchen drauf geachtet haben, wer am besten zu was zu gebrauchen ist. Auf Versammlungen wurde das entschieden. Wieviel Gruppen waren denn insgesamt am Festumzug beteiligt? Ungefähr 50 bis 300 Leute insgesamt. Am Anfang stand erst mal die Beschäftigung mit unserer Geschichte. Da sind wir aber nicht so recht vorwärtsgekommen und haben wieder aufgehört. Am 26.November habe ich eine Versammlung abgehalten, wo die Gesamtbevölkerung von Bimbach entschieden hat: Da muß was gemacht werden! Seit der Zeit läuft das jetzt. Auf vollen Touren? Wir haben seitdem keine freien Stunden mehr gehabt, unseren gesamten Jahresurlaub haben wir da reingesteckt. Und der Lehrer hat ununterbrochen an der Ausstellung gearbeitet, er will jetzt sogar noch zwei Jahre weiter forschen... Ja, zusammen mit dem Besitzer des Schlosses. Die haben sich alle Unterlagen aus den Staatsarchiven besorgt und das Archiv der Familie Fuchs von Bimbach und Burgbrebach studiert. Hat es irgendwelche Gelder gegeben zur Verschönerung des Dorfes zur 750–Jahr–Feier? Nein, Bimbach war vorher auch schon so schön. Aber wir bekommen wohl von der Stadt noch was - für die Kosten des Festes. Wir haben enorm was drauflegen müssen. Aber das ist uns unwichtig. Das kriegen wir schon hin. Was ist Ihnen am Programm das Wichtigste? Wir haben ein Riesenprogramm. Am vergangenen Mittwoch war z.B. ein Festakt im Schloß. Eine wunderbare feierliche Angelegenheit mit Streichkonzert. Dann ein Lichtbildervortrag in der Scheune über Vor– und Frühzeit aus Bimbach und Umgebung. Ganz toll war auch das Bimbachertreffen - ich habe über 300 ehemalige Einwohner angeschrieben und sie kamen aus aller Welt, sogar aus Amerika. Wird im Zuge des neuen Geschichtsbewußtseins auch die Renovierung des Schlosses in Angriff genommen werden? Der Eigentümer wohnt nicht hier, aber wir haben mit Freude zur Kenntnis genommen, daß er das machen wird. Das kostet ja ein Wahnsinnsgeld. Das Schloß ist doch innen jetzt schon wieder in einem recht ansehnlichen Zustand. Ja, bei dieser Ausstellung hat es sozusagen eine zweite Schloßerstürmung seit den Bauernkriegen gegeben - diesmal eine friedliche. Die Leute aus dem Dorf durften nie ins Schloß, nicht einmal die Lieferanten, die wurden an der Tür abgefertigt. Jetzt sind sie alle gekommen, um sich die Ausstellung und die Räume anzuschauen. Vielleicht läßt sich ein Teil des Gebäudes später mal zu einem Museum ausbauen... Interview: Vogel/Höge