Pretoria droht mit Vergeltung

■ Drohung mit Vergeltungsschlägen gegen Sambia und Mocambique nach Bombenanschlag in Johannesburg / Minister warnt liberale Weiße, Gespräche mit dem ANC fortzusetzen

Aus Johannesburg Hans Brandt

Vergeltungsangriffe auf Südafrikas Nachbarstaaten und Repressalien gegen die Organisatoren der Gespräche liberaler weißer Südafrikaner mit dem ANC Anfang Juli in der senegalesischen Hauptstadt Dakar werden als Reaktion auf die gestern in Johannesburg detonierte Autobombe erwartet. Der südafrikanische Verteidigungsminister, General Magnus Malan, sagte am Donnerstag: „Ich halte Präsident Kaunda von Sambia, wo sich das Hauptquartier des ANC befindet, und Präsident Chissano von Mosambik, der ein politisches und militärisches regionales ANC–Hauptquartier in seinem Land erlaubt, für die Aktivitäten von Terroristen, die von ihrem Hoheitsgebiet ausgehen, für verantwortlich.“ Malan war auch der erste Minister des südafrikanischen Regimes, der sich direkt zu den vom „Institut für eine demokratische Alternative in Südafrika“ (IDASA) organisierten Gesprächen mit dem ANC äußerte. In einer vom staatlichen Radiosender SABC übertragenen Erklärung beschimpfte der Minister Dr. van Zyl Slabbert, den ehemaligen Führer der oppositionellen Progressiv–Föderalen Partei (PFP) und IDASA–Gründer und den derzeitigen PFP–Führer, Colin Eglin, als Leute, die mit Terroristen sprächen. Dagegen meinte der stellvertretende IDASA–Chef Alex Boraine: „Jedesmal, wenn eine Bombe hochgeht, müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln, mit dem ANC zu sprechen.“ Er meinte jedoch, der ANC habe durch den Anschlag an Glaubwürdigkeit unter den Weißen Südafrikas eingebüßt.