Im Zeichen der Krise

■ Das Tarifergebnis im Bergbau entspricht dem Konzept zur Sicherung der Steinkohle / Beschränkung der Überstunden

Berlin (taz) - Einen „wichtigen tarifpolitischen Beitrag“ zur Bewältigung der Kohlenkrise haben die Tarifparteien des Steinkohlebergbaus nach eigenen Angaben mit ihrer Einigung auf einen neuen Tarifvertrag geleistet. Die Löhne wurden wie in anderen Branchen auch auf mehrere Jahre festgelegt. Sie sollen rückwirkend vom 1. August an um 2,8 Prozent, vom 1. November 1988 an um weitere zwei Prozent steigen. Die Laufzeit beträgt 29 Monate. Neben den Lohnerhöhungen wurden fünf zusätzliche Freischichten für die nächsten zwei Jahre und eine deutliche Beschränkung der Mehrarbeit vereinbart. In Zukunft sollen nur noch 24 bezahlte Überstunden erlaubt sein, alle darüber hinausgehende Mehrarbeit soll in Freizeit abgegolten werden. Die zusätzlichen Freischichten sowie die Beschränkung der Überstunden entsprechen den Forderungen des „Überbrückungskonzepts“ zur Sicherung der deutschen Steinkohle, das die IG Bergbau und Energie kürzlich vorgelegt hat. Darin wird vorgeschlagen, für befristete Zeit die Stromerzeugung aus Atomenergie zu Gunsten der Steinkohle zurückzufahren, um die akute Kohlekrise zu bewältigen. Wenn die Energiewirtschaft einer solchen zeitweiligen atomaren Zurückhaltung zustimme, so wird im „Überbrückungskonzept“ ausgeführt, dann erklärte sich die IG Bergbau zu flankierenden tarif– und sozialpolitischen Maßnahmen bereit wie weitere Sozialplanregelungen für ausscheidende Bergleute, zusätzliche Freischichten und Überstundenbegrenzung. Die IGBE will durch diese Maßnahmen den notwendigen Arbeitsplatzabbau im Steinkohlebergbau auf 25.000 begrenzen. Ab 1995, wenn die derzeitige Krise ausgestanden ist, kann dann nach Meinung der IGBE die Stromerzeugung durch Atomenergie wieder ansteigen. marke