Englands Mitte rückt enger zusammen

■ David Owen, Chef der Sozialdemokraten, gibt durch Rücktritt Weg für Fusion mit Liberalen frei / Neue Partei gescheitert

Berlin (wps/taz) - Der kühne Versuch der britischen Sozialdemokraten (SDP), mit der Gründung einer neuen Partei vor sechs Jahren die von der Konservativen und der Labour Partei dominierte politische Landschaft Großbritanniens zu verändern, endete am Donnerstag mit der Spaltung ihrer kleinen Partei. Nachdem sich die fast 60 Prozent der Mitglieder für einen Zusammenschluß mit den Liberalen ausgesprochen hatten, trat der Führer der Sozialdemokraten David Owen von seinem Amt zurück. Owen hatte den Zusammenschluß abgelehnt. Die Liberale Partei wird auf ihrer Jahreskonferenz im September über eine Fusion entscheiden. Eine Zustimmung wird allgemein erwartet. Mit großem Schwung waren 1981 vier Rechtsabweichler der Labour–Partei, die Minister David Owen, Roy Jenkins, William Rodgers und Shirley Williams angetreten, die politische Mitte zwischen der sich radikalisierenden Labour–Partei und dem ungebrochenen Konservativismus der Partei Margret Thatchers zu besetzen. Doch die neue Partei erwies sich als wenig attraktiv. Deshalb gingen sie mit den altehrwürdigen Liberalen eine Allianz ein, die von den Wählern jedoch nicht honoriert wurde und bei den Wahlen im Juni nur 22,5 die Wahlen warb David Steel, der Parteichef der Liberalen, für ein Zusammengehen der beiden Parteien. Er verspricht sich davon eine Stärkung seiner politischen Vorstellungen. Owen hingegen fürchtet, daß ein Zusammenschluß zur Schwächung seiner Positionen führt. So tritt beispielsweise die SDP für eine eigenständige britische Atomstreitmacht ein, während die Liberalen in dieser Frage eher der für einseitige Abrüstung eintretende Labour– Partei nahe steht. mf