Iran will bei Suche nach Minen helfen

■ Auch London und Paris schicken Minensuchboote Offizielles „Jein“ Teherans zu UN–Resolution

Teheran/Berlin (afp/taz) - Die Entdeckung neuer Minen im Golf von Oman hat neben den USA gleich drei weitere Länder auf den Plan gerufen, die nun die Sprengsätze beseitigen wollen. Nachdem schon Frankreich und Großbritannien bekannt gegeben hatten, daß sie Minensuchboote in die Region schicken, zog Iran, auf dessen Konto die Minen vermutlich gehen, gestern nach: Parlamentspräsident Rafsanjani teilte mit, die iranische Marine werde die Gewässer außerhalb des Persischen Golfs von Minen befreien und deren Ursprung untersuchen. Iran rief die Golfanrainerstaaten auf, Minensuchbooten und Hubschraubern den Zugang zu ihren Gewässern zu gestatten. Rafsanjani und seine Mitstreiter wollen offenbar verhindern, daß durch ungezieltes Minenlegen der Revolutionsgardisten auch der eigene iranische Erdölexport bedroht wird. Denn Iran ist für ihre Ausfuhr auf die Schiffahrtswege angewiesen. Die britische Regierung begründete ihre Entscheidung, Minensuchboote in den Golf zu schicken, mit wirtschaftlichen und militärischen Aspekten. Vier Minensuchboote und ein Begleitschiff sollen demnächst die drei britischen Kriegsschiffe im Golf unterstützen und dafür sorgen, daß die Gewässer bis auf die Höhe von Bahrain minenfrei werden. Damit wird deutlich, daß die Fahrrinnen vor Kuwait, dem gefährdetsten der Golfstaaten, weiterhin der „Entsorgung“ durch die USA vorbehalten bleiben. Auch Frankreich begründete die Entsendung zweier Minensuchboote und eines Begleitschiffs in Richtung Indischer Ozean mit den jüngsten Minenfunden im Golf von Oman außerhalb der Straße von Hormuz. Fortsetzung auf Seite 6 Die Regierung in Washington begrüßte die französische und britische Entscheidung. Beide Staaten hatten eine Anfrage der USA nach Unterstützung bei der Minensuche zunächst abgelehnt. Am Dienstag sprach sich US–Verteidigungsminister Weinberger erneut für eine „internationale Minenräumtruppe“ aus. Iran hat unterdessen offiziell Stellung zu der UNO–Resolution vom 20. Juli bezogen, in der ein sofortiger Waffenstillstand im Golf krieg gefordert wird. „Weder weisen wir die Resolution zurück noch unterstützen wir sie“, erklärte Irans UNO–Botschafter Khorassani nach einem Gespräch mit Perez in New York. Die iranische Antwort lasse aber die Tür für Verhandlungen offen. Nachdem zunächst führende iranische Politiker die UNO–Resolution rundheraus abgelehnt hatten, will die Teheraner Führung mit ihrem offiziellen „Jein“ nun versuchen, drohende Sanktionen (Waffen– und Handelsembargo) zu umgehen. Denn der Resolutionstext sieht weitere Maßnahmen vor, falls eines der beiden kriegführenden Länder dem Text nicht zustimmt. Irak hat der Resolution bereits zugestimmt. Da die Mitglieder des Sicherheitsrates sich bereits im Juli nicht durchringen konnten, die Sanktionsforderungen gleich in den Text aufzunehmen, ist ein Embargo nun in weite Ferne gerückt. Die Bundesrepublik, die über gute Beziehungen zu Iran verfügt und im August den Vorsitz im Weltsicherheitsrat übernimmt, kann nun auf „positive Ansätze“ und die Kooperationsbereitschaft der iranischen Führung mit Perez de Cuellar verweisen. b.s.